Fatale Fehler der Abwehrreihen

■ Hertha BSC - VfL Osnabrück 2:1 / 5.542 zahlende Zuschauer im Olympiastadion / Bis auf zwei Situationen hatten die Gäste das Spiel fest im Griff, dann versagte Marmon und die Abseitsfalle

Ungerecht, ungerecht! Da bemüht sich eine Gastmannschaft um ein zuschauerfreundliches Fußballspiel und geht nach 90 Minuten als gelackmeierter Verlierer vom Platz. Ungerecht, ungerecht! Da versiebt das Heim-Team Chance um Chance, steht in der Abwehr wie ein Blödmann und kann sich hinterher auch noch als strahlender Sieger von seinen Fans feiern lassen. Dieser Fall von Ball Paradox geschah am Sonnabend beim 2:1 Erfolg von Hertha BSC über den VfL Osnabrück.

Nicht, daß man es den Herthanern mißgönnen sollte, aber soviel Dusel werden die Schützlinge von Trainer Fuchs wohl kein zweites Mal haben. Denn die Tore von Rombach (68. Minute) und Lundin (83.) waren nicht das Ergebnis genialer Spielzüge, sondern resultierten aus Fehlern der Osnabrücker Abwehr. Erst verunglückte Marmon, der irische Libero der Osnabrücker, eine Rückgabe, dann versagte die Abseitsfalle der Niedersachsen, so daß Lundin nicht den Hauch einer Chance hatte, den Ball am Gehäuse vorbeizuschießen. Die Führung der Gäste, die über weite Strecken den besseren Ball spielten, hatte der beste Akteur des Nachmittags, Stefan Holze, in der 27. Minute erzielt. Dabei schlief die gesamte Hertha-Abwehr. Nicht weniger als sechs (!) Spieler der Berliner sahen beim Gegentor seelenruhig zu, um sich dann gegenseitig die Schuld in die Schuhe zu schieben.

Osnabrücks Manager Wolfgang Loos, der für den vom DFB wegen Schiedsrichterbeleidigung gesperrten Trainer Moors auf der Bank saß, sagte nach der Partie:„Wir haben das Spiel doch kontrolliert, unfaßbar, daß wir hier verloren haben.“ Und Werner Fuchs, seit seiner Amstübernahme bei Hertha noch immer ohne Niederlage, meinte:„Nach deutlichen Worten in der Pause hat meine Mannschaft in der zweiten Hälfte die Ärmel hochgekrempelt und den Sieg erfightet. Nicht ganz unverdient, wie ich finde.“ Noch zwei Worte zu dem Gebaren der 5.542 Zuschauer, die den Osnabrückern lauthals „Absteiger, Absteiger“ entgegenbrüllten: Ungerecht, ungerecht!

hosch