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"Brief an Breschnew" von Chris Bernard (Nordkette, 20.15 Uhr)

Über den Liverpooler Streifen von Chris Bernard Brief an Breschnew schrieb unser Berichterstatter von den Filmfestspielen in Venedig im Sommer 1985 unter dem Titel Working-class am Lido u.a.: „Die Handlung: Zwei Mädchen die eine arbeitslos, die andere arbeitet in einer Lebensmittelfabrik - lernen abends in Liverpools Vergnügungsviertel, Kirkby, zwei russische Matrosen kennen. Die eine, Elaine, verliebt sich in den zärtlich-romantischen Peter und will ihn heiraten. Peter aber muß wieder nach Hause. Alleingelassen in Liverpool schreibt sie dem einzigen Russen außer Peter und seinem Freund, den sie kennt, nämlich Breschnew, einen Brief, erzählt ihm darin ihre Liebesgeschichte und wartet auf Antwort. Breschnew schickt ihr eine Flugkarte. Nach einigem Hin und Her mit ihren Eltern, Freunden und der britischen Regierung, die ihr alle abraten, fährt sie, unterstützt nur von ihrer Freundin Teresa, in die Sowjetunion. Die Geschichte klingt fürchterlich, sackt auch immer wieder ab in extrem unangenehme Sterne-Romantik, aber über weite Strecken hat sie Tempo, Schwung und Witz. Die Darstellerin der Teresa, Margie Clark, 'the first female punk comedienne‘ wird sie im Filmprogramm genannt, sorgt dafür. Wenn sie eine Kneipe betritt, auf den ersten Tisch zusteuert, sich kurz umschaut und sich dann mit einer weiten Handbewegung die Whiskyflasche greift, dazu zwei Gläser, und zu ihrer Freundin geht und ihr großzügig die geklaute Beute offeriert, dann könnte ich ihr stundenlang zuschauen. Auf der Pressekonferenz war die Crew aus Liverpool wacher und schneller als die erfahrensten Festivalprofis. 'Wie kamen Sie auf die Idee zum Skript?‘ - 'Ich wollte ein Stück über das heutige Liverpool machen. Wir sind fast alle arbeitslos. Also mußte es etwas Lustiges sein. Wir wollten Spaß bei der Arbeit haben. Auch ein wenig romantisch. Love and sentiments, you know?'“ Brief an Breschnew, GB1985,

Nordkette, 20.15 Uhr

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