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Jugendbegegnungsstätte Dachau gefordert

■ Verfolgte des Nazi-Regimes bestehen auf Beteiligung am Projekt

München (taz) - Eine Internationale Begegnungsstätte Dachau unter Beteiligung aller Organisationen der Verfolgten des Naziregimes forderte der Vorsitzende der Stiftung Weiße Rose und der Arbeitsgemeinschaft verfolgter Sozialdemokraten, Franz Josef Müller, gestern in München (siehe auch taz vom Samstag). „Wir werden es nicht hinnehmnen, daß die Bayerische Staatsregierung uns ehemals Verfolgte in ihrem Konzept für die Pädagogik an der KZ-Gedenkstätte Dachau derart mißachtet, ins Vergessen abdrängt und unsere demokratischen Wirkungsmöglichkeiten verstellt.“ Müller widersprach damit auf einer Pressekonferenz im Landtag den Vorstellungen der bayerischen Staatsregierung, statt einer Begegnungsstätte nur ein Jugendgästehaus unter Leitung von Freistaat, Stadt und Landkreis Dachau zu errichten. „Es kann nicht sein, daß antifaschistische Bildung auf der bürokratischen Verwaltungsebene abgehandelt wird von einer Quasi-Behörde des Kultusministeriums. Zumindest müsse ein Beirat aller international relevanten Organisationen in allen grundsätzlichen Fragen ein Vetorecht oder ein gleichberechtigtes Mitspracherecht haben.

Nach Auffassung der Verfolgten kann die antifaschistische Bildungsarbeit nicht auf Bayern oder „gar auf die Dachauer Kirchtumspolitik begrenzt werden“. Bereits jetzt hätten die zwei US-Senatoren des Staates New York, darunter Senator Franz Leister, dessen Mutter in Ravensbrück ermordet wurde, den Freistaat gebeten, seine Widerstände gegen die Dachauer Begegnungsstätte aufzugeben. Mit Dringlichkeitsanträgen in der heutigen Sitzung des Bayerischen Landtags versuchen nun Grüne und SPD die Pläne der Landesregierung zu kippen.

Rolf Homann

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