: amnesty international: „Schreiben Sie an Özal!“
■ Urgent Action der Gefangenenhilfsorganisation
Am 31.Oktober 88 drangen etwa 50 Angehörige von politischen Gefangenen, die sich im Hungerstreik befinden, in die Große Nationalversammlung der Türkei (Parlament) in Ankara ein. (...)
Die Angehörigen verlangten ein Treffen mit dem Justizminister in den Amtsräumen der Mutterlandspartei und die Aufhebung des Dekrets vom 1.August. Beides wurde jedoch abgelehnt. Schließlich verließen sie nach einem mehr als fünfstündigen Sit-in das Gebäude. Aufgrund des Eingreifens von sozialdemokratischen Abgeordneten schritt die Polizei dabei nicht ein. Doch wurden ungefähr 20 Personen - darunter die oben Genannten - verhaftet, nachdem sie die nähere Umgebung der Großen Nationalversammlung verlassen hatten. Die Frauen sollen an den Haaren in die Polizeiwagen gezerrt worden sein.
Noch eine Woche nach der Inhaftierung hält man die betreffenden Angehörigen ohne Kontakt zur Außenwelt im Polizeihauptquartier von Ankara fest. Mit ihrer längeren Haftzeit wächst die Gefahr der Folter und Mißhandlung. (...)
Empfohlene Aktionen: Schreiben Sie bitte Telexe, Telegramme, Telebriefe, Luftpost- und Eilbriefe, in denen Sie fordern, daß den oben genannten Personen und den ungefähr zehn anderen namentlich nicht bekannten Personen der Zugang zu ihren Familien und Anwälten gestattet werde und daß sie während ihrer Haft nicht mißhandelt werden; verlangen Sie Informationen über die gegen die Gefangenen erhobenen Anklagen.
Appelle an: Ministerpräsident Turgut Özal, Büro des Ministerpräsidenten, Basbakanlik, Ankara, Türkei; Telegramme: Ministerpräsident Ankara, Türkei; Telex: 0607 42293sfatr;
Justizminister Mehmet Topac, Adalet Bakanligi, Ankara, Türkei; Telegramme: Justizminister Ankara, Türkei.
Kopien an: Kanzlei der Botschaft der Republik Türkei, Utestraße 47, 5300 Bonn 2, Telex: 885521 und 885596, Telefax: 0228-348373.
Bitte schreiben Sie Ihre Appelle so bald wie möglich, in gutem Englisch oder auf Deutsch.
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