: 125 Jahre SPD
■ betr.: Leserbrief zum 125. SPD-Geburtstag
Was könnte der SPD-Bundesvorsitzende Hans-Jochen Vogel wohl gemeint haben, als er auf der Bremer „Groß„-Veranstaltung zur Gründung der SPD vor 125 Jahren erklärte: „Ihr (Bremer Genossen) habt in den letzten Jahren unter schwierigsten Bedingungen gute Arbeit geleistet.“
Meinte er etwa das Demonstrativ-Bauvorhaben Osterholz -Tenever, die Teilzerstörung des Feuchtgebietes Hollerland (die bekanntlich fortgesetzt werden soll) oder die großflächige Vernichtung von Niedervieland? Ganz zu schweigen von den kleinen „erfolgreichen“ Taten der absoluten SPD-Mehrheit in der Schulpolitik oder im Krankenhaus St.Jürgen-Strasse? Aber vielleicht imponierte Vogel ja auch mehr der glanzvolle Ausbau der Bremer Rüstungsbetriebe Bremer Vulkan, MBB, Krupp-Atlas-Elektronik und wie sie alle heißen. Auch die „Umrüstung“ von der Reform -Universität zur technischen Kaderschmiede, die ja demächst in dem „Technologie-Park“ mit Fallturm und-wer weiß was noch alles realisiert werden soll, muß einen alten SPD-Genossen wie Vogel wohl mit echten Stolz erfüllen.
Bleibt doch die SPD in dieser Hinsicht ihrer Linie aus dem I. Weltkrieg treu, als sie schon damals lieber Kriegskrediten zustimmte für das damalige Establishment, statt durch eine strikte Verweigerungshaltung Sand in das Getriebe der Kriegsmaschinerie zu werfen.
Soweit zum 125. SPD-Gründungstag und zu Hanz-Jochen Vogel. Einige Bemerkungen aber noch zur jetzigen Senatsmisere, zu der Koschnik im WK vom 22.11. sagte: „Wenn schon die Partei abwartend auf Distanz geht, was muß da erst die Bevölkerung denken?“ Nun, die kritischen Bürger und besonders die um den Umweltschutz besorgten sehen schwarz für die Zukunft! Das liegt zwar daran, daß das Doppelressort für Umweltschutz und Stadtentwicklung unmotiviert, schwerfällig und dillettantisch geführt worden ist von einer Senatorin die schon immer den bequemen (Partei) Weg gegangen ist, die lieber repräsentierte als handelte. Wen wundert's, daß sie sich nicht um die Abwasser-Entsorgung gerissen hat, daß sie sich nicht für ein alternatives Verkehrskonzept einsetzte und nicht für die winterliche Überstauung des Hollerlandes, und vieles andere mehr! Aber Schuld und Verantwortlichkeit ist unser Bürgermeister und sein gesamter Senat! Nichts wird sich bessern, so lang nicht dort für deren ganzes Handeln dem Umweltschutz oberste Priorität zugeordnet wird, mit welchem eine langfristige aber auch gesubnde Beschäftigungspolitik angestrebt wird. Solange aber die Basis der SPD diese rüstungsorientierte und ökofeindliche Politik des Senats zuläßt und es nur deren Machterhaltungs geht sehe ich schwarz für unser Bremen!
Gerold Janssen
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