: Kleiner„Streik“ an VHS
■ Honorare nicht erhöht, aber verspätet gezahlt
Statt Töpfern und Computer steht kommende Woche die desolate Situation der Bremer Volkshochschule auf dem Programm der VHS-Kurse. Diesen „Streik“ beschlossen am Mittwoch die TeilnehmerInnen einer gutbesuchten KursleiterInnen -Versammlung. Der Grund für den massiven Protest: Weil die Stellen von zwei pensionierten Sachbearbeiterinnen monatelang unbesetzt blieben, mußten 700 KursleiterInnen teilweise monatelang auf ihre Honorare warten. Außerdem fordern die KursleiterInnen nach mehr als 15 Jahren eine Honorarerhöhung von 25 auf 40 Mark.
Ihren Protest wollen die KursleiterInnen am kommenden Donnerstag nach einer Versammlung im Konsul-Hackfeld-Haus mit einer Demonstration zu Bildungssenator und Senatskommission für das Personalwesen krönen. Dabei können sie mit „viel Verständnis“ des kommissarischen VHS-Direktors rechnen. Christian Bruns-Klöss will Zahlungsengpässe auch für die Zukunft nicht ausschließen, denn die Verwaltung habe mit der wachsenden Zahl von KursleiterInnen überhaupt nicht Schritt gehalten. Die niedrigen Honorare sorgten außerdem für ständige Fluktuation, qualifizierte Kräfte könnten kaum gehalten werden.
Die Grüne Bürgerschaftsabgeordnete Helga Trüpel will die VHS -Misere heute aktuell auf die Tagesordnung der Deputation für Bildung, Wissenschaft und Kunst hieven. Zwar hat Bildungs-Senatsrat Egon Ditt bereits in einem Brief an die KursleiterInnen Ablehnung ihrer Forderung nach höheren Honoraren signalisiert. Aber da weiß die Grüne Abgeordnete einen Ausweg: „Man könnte zum Beispiel beim Weihnachtsgeld der privilegierten Einkommensbezieher im öffentlichen Dienst sparen.“
G.M.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen