piwik no script img

Mit Brechstange gegen Wohnungsnot

■ Demonstrative Besetzung einer leerstehenden Wohnung durch Studenten nicht geglückt / Die Besetzer bekamen die Tür nicht auf - da kam die Polizei

Die Besetzung einer leerstehenden Wohnung in Tiergarten scheiterte gestern am handwerklichen Unvermögen von rund 30 StudentInnen der Fachhochschule für Sozialarbeit und Sozialpädagogik (FHSS). Rund zehn Minuten hatten die angehenden Sozialarbeiter mit einem Brecheisen erfolglos an der Wohnungstür herumgefuhrwerkt. Danach hinderte sie die eingetroffene Polizei endgültig daran, die beiden Sicherheitsschlösser zu knacken.

Mit der „symbolischen Besetzung“ wollten die FHSS -StudentInnen erneut auf die Wohnungsmisere in Berlin aufmerksam machen. Derzeit gebe es rund 200.000 Wohnungssuchende in der Stadt, fast die Hälfte mit Wohnberechtigungsschein. Die von ihnen ausgewählte Wohnung in der Wilsnacker Straße 1 liegt in einem der zwölf Häuser, die bis zum September kommenden Jahres abgerissen werden sollen, um Platz für den Ausbau des Kammergerichts zu schaffen. Seit dem Frühjahr stehen dort insgesamt sechs Wohnungen leer, um sie für „Härtefälle“ freizuhalten. Die Vertreter des Bezirksamtes Tiergarten, Eigentümer der Gebäude, wollten am Donnerstag vor Ort keine Angaben über die Zukunft der Wohnungen machen. Eine Strafverfolgung der verhinderten Besetzer wegen Sachbeschädigung schloß der Einsatzleiter nicht aus. Er nahm von einigen Anwesenden die Personalien auf.

An der FHSS findet seit Montag dieser Woche eine Aktionswoche zur Wohnungsnot in Berlin statt. Die StudentInnen arbeiten mit Initiativen an der TU und FU zusammen. Man wird von den wohnungssuchenden StudentInnen noch hören.

Christine Miczajka/taz

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen