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Anklage wegen Bodenverseuchung

■ Verantwortliche der ehemaligen Rudower Gummiwarenfabrik Rex müssen sich wegen Umweltverbrechen verantworten / Schäden für Boden und Grundwasser in Rudow

Dem Berliner Landgericht steht der nächste Umweltstrafprozeß ins Haus. Wie Justizsprecher Achhammer auf Nachfrage bestätigte, hat die Staatsanwaltschaft jetzt gegen drei Verantwortliche der Gummiwarenfabrik Rex Anklage wegen umweltgefährdender Abfallbeseitigung, unerlaubten Betreibens von Anlagen und versuchter Gewässerverunreinigung erhoben. Wie berichtet, war Rex bis zum Sommer 1987 an der Köpenicker Straße in Rudow ansässig. Im Frühjahr 1987 waren schwere Umweltschädigungen durch eine Anzeige eines Mitarbeiters öffentlich bekannt geworden.

Die Ergebnisse der Bodenproben, die an neun Stellen auf dem ausgedehnten Gelände genommen wurden, bestätigten den Verdacht, daß dort über viele Jahre krebsverursachende Lösungsmittel und Hydrauliköle bis in das Grundwasser entsorgt wurden: Pro Kilo Erdreich wurden über 13.000 Milligramm Kohlenwasserstoffe gefunden. Im Verlaufe der Ermittlungen stellte sich heraus, daß wegen eines defekten Abschneiders benzolhaltige Lösungsmittel ungeklärt ins Grundwasser gelangten. Der Boden des Geländes mußte nach der Werksaufgabe komplett ausgetauscht werden, doch wer die Kosten von mehreren 100.000 Mark trägt, darüber streitet sich Rex mit dem Grundstückverpächter Knorr-Bremsen GmbH bis heute.

Nach Angaben von Achhammer wurden jetzt der ehemalige Leiter des Werks, der Betriebsleiter und ein Schlosser angeklagt. Sie sollen mit unterschiedlicher Tatbeteiligung für die Umweltsauereien auf dem Gelände verantwortlich sein. Schon Jahre zuvor hatte es zahlreiche Hinweise auf die Umweltsauereien der Fabrik gegeben, die von der Umweltbehörde jedoch ignoriert worden waren. Nach Bekanntwerden des Skandals hatte sich die Umweltbehörde damit herauszureden versucht, behördliche Versäumnisse lägen nicht vor: Es handele sich vielmehr um ein Altlastenproblem, weil die Produktionsanlage seit Anfang des Jahrhunderts vorhanden sei.

plu

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