piwik no script img

Schlafende Energie

■ Studenten besetzten Betten- und Teppichabteilung im KaDeWe / Protest gegen akute Wohnungsnot

Eine originelle Aktion gegen die Wohnungsnot der Studentinnen und Studenten hatten sich aufgeweckte Studierende am Sonnabend einfallen lassen. Sie rückten mit Schlafanzügen unterm Arm im KaDeWe an und suchten sich ein bequemes Lager in der Betten- und Teppichabteilung. Der Polizeibericht notiert, daß sich einige der rund 100 Demonstranten sogar Schuhe und Socken ausgezogen hätten. Nach einer Stunde packten die Wohnungssuchenden angesichts der angerückten Polizei ihre Pyjamas zusammen und rückten ab.

In der vergangenen Woche hatten Studenten ebenfalls aus Protest gegen die Wohnungsnot versucht, eine Wohnung im Tiergarten zu besetzen; im Rahmen von Aktionstagen machen die Jungakademiker Berlins in einer Vielzahl von Aktionen auf die Misere im „Weißen Kreis“ aufmerksam.

Am Freitag hatte der Mieterverein und die AL bei einer Aktion vor dem Rathaus Neukölln auf die beschissene Lage von Sozialhilfeempfängern auf dem Wohnungsmarkt hingewiesen. So würden die Kostenübernahmescheine nur bis zu höchstens 360 Mark monatlich für Alleinstehende ausgestellt. Eine 70 -Quadratmeter-Wohnung mit Heizung, Bad und WC würde derzeit aber mit 740 Mark gehandelt. Die Ämter weigerten sich zudem, Kautionen und Abstandszahlungen zu übernehmen und trieben so die Hilfeempfänger in die Obdachlosigkeit.

taz

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen