KOMMENTAR: Falsche Quotenregelung
■ Kultur vor Politik – in eigener Sache auf fremden Pfaden
Proportional gemessen am Anteil des öffentlichen Haushalts ist der Kulturetat und die Bereitschaft, diesen zu erstellen, erschreckend gering – in Bremen derzeit ca. 1 Prozent des Gesamthaushalts. Der Städtetag empfiehlt immerhin mindestens 3%. Dementsprechend ist auch der Anteil an Beschäftigung mit der Sparte „Kultur“ im Vergleich zu „Politik, Unglück und Verbrechen“ in den Medien sehr klein. Ich will heute die Chance nutzen, diese falsche „Quotenregelung“ einmal zu korrigieren und das Verhältnis ins – wie wir Betroffenen meinen – richtigere Lot zu rücken.
Je nach Interessenlage und Ideologie belieben die Debattanten in der Diskussion um Fördermittel für Kultur und vor allem fürs Theater „etabliertes Staats-(Stadt-)Theater“ und „alternative“, freie Theatergruppen auseinanderzudividieren. Das Forum taz, traditionell den vermeintlich Schwächeren verbunden, öffnet sich auch der sogenannten „Spitzenkultur“-Vertretung.
Die Bremer Eigenart der dauernden Abgrenzung gegen immer irgendetwas sollte doch eiligst bei diesem Thema ein Ende haben. Wie sagte schon der Bundespräsident? „Theater ist eine notwendige und unersetzliche Dimension unseres Lebens, unseres Zusammenlebens, unserer Kultur. Es ist unser ureigenstes Interesse, Theater möglich zu machen und abzusichern... „
Bitte sehr, dagegen ist einfach nichts zu sagen und vor allem: Das geht uns wohl alle an.
Tobias Richter
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