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Die USA stehen im Regen

■ Kritik an Arafat-Einreiseverbot / Beratungen über Verlegung der UNO-Sitzung nach Genf

Berlin (afp/taz) - Die Entscheidung des US -Außenministeriums, PLO-Chef Yassir Arafat ein Einreisevisum für die Teilnahme an der UNO-Debatte zu Palästina zu verweigern, ist weltweit auf Kritik gestoßen.

UNO-Generalsekretär Javier Perez de Cuellar bezeichnete die Haltung Washingtons als „unvereinbar mit den Verpflichtungen der USA als Gastgeberland der UNO“. Die amerikanische Haltung sei besonders bedauerlich in einer Zeit, wo angesichts der PLO-Entscheidung in Algier neue Möglichkeiten für Fortschritte im nahöstlichen Friedensprozeß gegeben seien, erklärte Perez am Sonntag abend. Selbst Staaten, die gute Beziehungen zu den USA unterhalten, fielen in den Chor der internationalen Kritik ein. Saudi-Arabien und Frankreich forderten die USA auf, ihren Beschluß zurückzunehmen.

Ungeachtet aller Kritik hat US-Präsident Reagan erklärt, er stehe in dieser Sache voll hinter Außenminister George Shultz. Der designierte US-Präsident George Bush beeilte sich unterdessen zu versichern, er sei an der Entscheidung über Arafats Visumsantrag nicht beteiligt gewesen. Die arabischen Staaten wollten am Montag über ihre Vorgehensweise beraten. Eine Option wäre, die laufende Debatte der UNO-Vollversammlung für einige Tage zu unterbrechen, nach Genf zu gehen und Arafat zu hören und dann nach New York zurückzukehren. Eine andere Möglichkeit wäre, die Palästina-Debatte von der bis Mitte Dezember dauernden regulären Herbsttagung abzutrennen und für einen späteren Zeitpunkt eine Sondertagung zum Thema Palästina nach Genf einzuberufen.

Beate Seel

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