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KOMMENTARScheinheilig

■ SPD-Fraktion tritt Klein und trifft Lojewski

Bremens längster Senator ist zugleich der umgänglichste jedenfalls wenn es darum geht, Protestierende mit netten Umarmungen zu befrieden. Daß der Lange aber auch ein Böser sein kann, hat sich am Montag vor dem Untersuchungssausschuß gezeigt. Je bohrender die Nachfragen des CDU-Chefermittlers Günter Klein wurden, umso deutlicher zeigte der Senator, was er erstens von dem CDU-Mann und zum zweiten vom ganzen Ausschuß hält. Nämlich nichts.

Absolut nichts hält anscheinend aber auch die SPD-Fraktion vom mehrheitlich mit SPD-Abgeordneten besetzten Ausschuß. Die Ohrfeige, die sie offiziell gestern dem stellvertretenden Ausschußvorsitzenden Klein (CDU) verpaßte, ist inoffiziell eine für die SPD-Mitglieder im Ausschuß und seinen Vorsitzenden Lojewski. Anders als die Fraktion fanden die nämlich zu keinem Zeitpunkt, daß Klein sich mit seinen Fragen „unmöglich“ gemacht habe. Wäre sie ernst gemeint, dann wäre die SPD-Schelte für Klein nur scheinheilig. Oder umgekehrt: Die SPD-Ausschußmitglieder, die sich Klein in den Sitzungen nicht gewachsen zeigen, hätten anschließend ihre Fraktion vorgeschickt, um Klein zur Raison zu bringen. Auch scheinheilig. So oder so.

Klaus Kösters

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