: Verstärker für Stänkerer
■ taz-Chefredakteur Horst-Werner Franke interviewt Buten & Binnen-Redakteurin Carola Krause, während Buten & Binnen die taz bei der Arbeit erleuchtet und filmt
Horst-Werner Franke: Überall, wo ich agiere und vorgeführt werde, ist Buten & Binnen von Anfang an dabei. Zwischen den Unzufriedenen in dieser Stadt und Euch gibts 'nen ganz dichten Draht, und Ihr definiert Euch durchaus als Verstärkerinstanz für die Unzufriedenen in dieser Stadt.
Carola Krause: Nein, das wäre ja so, als würden wir Verbrauchertips für Unzufriedene geben. Das ist natürlich nicht so. Aber wenn uns jemand anruft und sagt: 'Da ist etwas im Busche‘, dann besprechen wir das und sagen: 'Ja, das könnte was sein‘. Aber wie oft sind auch welche wieder rausgefallen.
Franke: Ich meine nicht nur, daß Ihr 'ne öffentliche Funktion habt, die Mißstände aufzuzeigen. Das
ist ganz klar. Aber daß Ihr Euch richtig wohlfühlt in der Situation, Anlaufadresse für Stänkerer und Unzufriedene zu sein...
Krause: Wir kriegen ganze Akten. Die Leute denken manchmal, wir wären die Presse-Polizei oder wir könnten einen Anwalt ersetzen. Aber da laufen sie sich bei uns tot. Aber daß wir Anwalt kleiner, unzufriedener Leute sind, das kann doch nur gut sein. Daß es dann manchmal übertrieben wird...
Franke: Die Frage dabei ist, ob ein öffentlicher Sender sich hauptsächlich wohlfühlt in dieser Rolle.
Krause: Nein, das ist ein Nebeneffekt.
Franke: Und ich denke, es ist der Haupteffekt.
Krause: Unsere Hauptmotivation ist die Aktualität und die Information. Dafür sind wir da.
Franke: Schön wär's.
Interview: Horst Werner Franke
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