: StudentInnen fordern Mitsprache
10.000 demonstrierten in Frankfurt / Resolution verabschiedet / Frauenräte gefordert / Bafög soll geändert werden / Großdemonstration von SchülerInnen unterstützt / Schulen im Ausstand / ■ Von Michael Blum
Frankfurt (taz) -In der Frankfurter Innenstadt demonstrierten gestern 10.000 StudentInnen gegen ihre soziale Notlage. Bereits am Dienstag hatten sich über 6.000 Studierende nach einem Sternmarsch zur Kongreßhalle zur größten Vollversammlung in der Geschichte der Johann -Wolfgang-Goethe-Universität eingefunden. Nach über vierstündiger Diskussion verabschiedeten sie eine Resolution, in der sie die Bereitstellung von angemessener räumlicher, personeller und sachlicher Ausstattung fordern. Durch die Einstellung von Tutoren und die Bereitstellung von billigem, bedürfnisgerechten Wohnraum sollen dringende Notstände gemildert werden. Zudem seien die Regelstudienzeit aufzuheben und die Studiengebühren abzuschaffen. Die Bafög -Regelung soll unter studentischer Beteiligung geändert werden. Alle Zulassungsbeschränkungen zur Hochschule sollen fallen. Frauenräte müßten gebildet und die feministische Forschung strukturell verankert werden. Frauen seien vorrangig bei der Besetzung der ProfessorInnen- und MitarbeiterInnenstellen einzustellen, fordern die StudentInnen. Weiter seien Forschung und Lehre strikt zu trennen. Das studentische Mitspracherecht müßte erweitert und auch auf die Vergabe von Drittmitteln und auf Lehrinhalte ausgedehnt werden. Die Uni sei behindertengerecht umzugestalten, ausländische StudentInnen sollen die gleichen Rechte wie ihre bundesdeutschen KommilitonInnen erhalten.
Die WirtschaftswissenschaftlerInnen setzen heute ihren Streik aus, um anstehende Prüfungen zu absolvieren. Mit Ausnahme des Fachbereichs Pharmazie hatten sich bislang 20 der 21 Frankfurter Fachbereiche am „aktiven Streik“ beteiligt.
Unterstützung fanden die StudentInnen unterdessen bei den SchülerInnen einer Frankfurter Berufs- und Berufsfachoberschule. Die SchülerInnen an der Hedwig-Heyl -Schule protestieren mit einem befristeten Streik gegen ihre schlechte Ausbildungssituation. Unmut regt sich auch an Frankfurter Regelschulen: SchülerInnen beteiligten sich an der StudentInnen-Demo und kündigten ebenso einen Ausstand an verschiedenen Schulen an.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen