: Minimalpflege
■ Folgen für Seniorenzentren
Im Bezirk Westliches Westfalen haben wir von der Arbeiterwohlfahrt etwa 950 ABM-kräfte, darunter 350 in den Seniorenzentren. Diese Leute ermöglichen zusätzliche Therapien mit alten Menschen, aktivieren sie, nach draußen zu gehen, in die Stadt zu fahren, lesen ihnen vor, organisieren Gruppenaktivitäten.
Wenn deren Förderung jetzt auf 75 Prozent reduziert wird, dann sehen wir uns gezwungen, unser ABM-Programm auslaufen zu lassen. Wir müßten nämlich ungefähr zehn Millionen Mark an Eigenmitteln aufbringen, das können wir nicht. Als Bezirksverband bekommen wir nur 2,1 Millionen an Mitgliedsbeiträgen, 1,5 Millionen aus Sammlungen und Lotterien und noch einmal etwa soviel Spenden.
Bereits jetzt haben wir einen Pflegenotstand, weil die Beschäftigten total überlastet sind. Darauf haben wir in Kundgebun gen mit der ÖTV hingewiesen. Wenn auch noch die ABM-Kräfte wegfallen, dann entfernen wir uns mit Riesenschritten von der humanen Pflege. Es könnten dann nur noch Minimalaufgaben erledigt werden, etwa nach dem Motto: „Satt, sauber und warm.“
Darüber hinaus arbeiten bei uns derzeit rund 660 ABM-Kräfte in sogenannten Beschäftigungsprojekten. Im letzten Jahr haben wir den Betrieb „Arbeit und Umwelt“ übernommen, der in Konkurs gegangen ist, und konnten so über die ABM-Förderung 120 Arbeitsplätze erhalten. Diese Arbeitsplätze werden auch vernichtet und die dort Beschäftigten - sie waren zwischen drei und zehn Jahren arbeitslos - verlieren die Chance, in den „normalen“ Arbeitsmarkt hineinzukommen.
Peter Mathias (Arbeiterwohlfahrt Bezir
Westliches Westfalen)
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