Jugendplan vorerst verschoben

■ Kein Beschluß über das künftige Konzept Bremer Jugendarbeit / Jugendbeiräte fordern Fachtagung / Verärgerung bei den Jugendverbänden, Desinteresse bei den Politikern

Als „Farce“ empfanden die Jugendverbandsvertreter die Sitzung der Beiräte für Jugendbildung des Landes Bremen in dieser Woche. Außer Jugend- und Sozialsenator Henning Scherf, seinem Jugendreferenten Erhard Heintze und dem Deputationssprecher Reinhold Stiering waren alle übrigen Politiker dieses Gremiums der Sitzung ferngeblieben.

„Die Beiratssitzung wird zur Spielwiese degradiert“, empörte sich Axel Hillmann vom Landesjugendring. Grund für den Unmut: Auf der Tagesordnung stand der Bremer Jugendplan, über den eben diese Politiker noch im Dezember entscheiden wollten. Zur Diskussion darüber bestand genügend Anlaß. Denn als im Oktober der erste Entwurf des Jugendplanes vorlag, kritisierten die Jugendverbände, daß er weder

ihre Interessen und Forderungen berücksichtige, noch Perspektiven einer Jugendpolitik für Bremen aufzeige.

Ende Oktober veranstaltete der Landesjugendring ein Hearing, um die inhaltliche Diskussion in Gang zu setzen. Schon damals stieß dies auf wenig Resonanz bei den zuständigen Politikern. Inzwischen haben die einzelnen Jugendverbände ihre Stellungnahmen vorgelegt und eine gemeinsame Erklärung zum Jugendplan verabschiedet, in der u.a. erweiterte Mitbestimmungsrechte und eine verbindliche Absicherung ihrer Arbeit gefordert werden. All dies soll nun in den Jugendplan eingearbeitet werden.

Dessen zweite Fassung wird „das Spannungsfeld zwischen den Forderungen der Jugendverbände und dem, was der Senat zu

leisten für möglich hält, widerspiegeln“, versicherte jetzt Jugendreferent Heintze. Mit dem Zeitplan, die Neufassung bereits im Dezember in der Jugendhilfedeputation abschließend zu beraten, waren die Jugendverbände allerdings nicht einverstanden. „Ohne ausführliche Diskussion und Beratung mit Politikern und der Verwaltung darf der Jugendplan nicht verabschiedet werden“, waren sie sich einig und forderten eine Öffnung des Zeitplans.

Senator Scherf räumte denn auch ein, daß der zukünftige Jugendplan erst für das Haushaltsjahr 1990 relevant werden wird, ein Zeitdruck also nicht unbedingt besteht. Deshalb forderten nun die Beiräte der Jugendbildung die Deputation auf, eine Fachtagung zum Jugendplan zu organisieren.

Claudia Jokisch