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Satire-betr.: "Der Paragraph 129a macht's möglich", taz vom 8.11.88

betr.: „Der Paragraph 129a macht's möglich“,

taz vom 8.11.88

Als ich die Satire vom 8.11. las, habe ich laut „Scheiße“ gerufen und einen tierischen Schreck bekommen. Dann erst hab ich gemerkt, daß es eine Satire sein soll. Warum ich den Artikel zuerst für Realität gehalten habe, zeigt zum Beispiel die Beschlagnahme einer Postkarte, die ich von Ingrid Jacobsmeier, Gefangene aus der RAF, anläßlich meiner Verhaftung erhielt. Aus der vertraulichen Anrede (Duz-Ton) wurde der Rückschluß gezogen, daß wir uns schon länger kennen und ich somit schon einige Zeit der RAF nahe stehen könnte. Von dieser Sorte habe ich am gleichen Tage noch weitere Anhaltebeschlüsse bekommen.

Sie zeigen, mit welchen „Beweisen“ die Prozesse wegen Mitgliedschaft nach §129a geführt werden, weil sie sonst nichts an Beweisen haben. Damit sollen Menschen aus dem politischen Widerstand zu jahrelangen Knaststrafen verurteilt werden. Die Wirklichkeit ist schon heute weiter als die Satire von gestern.

Rolf Hartung, Bielefeld

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