: Fehlgeburt
Zum Streit um den Untersuchungsausschuß ■ K O M M E N T A R
Es gibt Kinder, denen man schon vor ihrer Geburt ein trauriges Schicksal voraussagen kann. Wenn einer der potentiellen Erzeuger eher an einer Abtreibung interessiert ist, ist mit einer wenig glücklichen Geburt, wenn nicht gar mit einer Fehlgeburt zu rechnen. Im Falle des Untersuchungsausschusses, mit dem die Opposition schon lange schwanger geht, ist diese Voraussage nicht schwer zu treffen. Die CDU hat nun Bedingungen formuliert, die einer Nichtanerkennung der Vaterschaft gleichkommen. Viel Zeit zum Wachsen räumt man dem Kind nicht ein. Und wie das so ist, wenn die Eltern sich uneins sind, ist der Kampf um die Namensgebung bereits voll entbrannt.
Untersucht werden wird aller Voraussicht nach nur das, was unter SPD-Ägide vom Verfassungsschutz in die Wege geleitet wurde. Die einzige im Parlament vertretene Fraktion, die nicht in die obskuren Ausforschungsbegehren der unheimlichen Behörde involviert war, soll dann, wenn es darauf ankommt, weiterhin draußen vor bleiben.
Der SPD bleibt nun nur noch die Flucht nach vorn. Sie muß trotz unverhüllter Drohungen spätestens im Untersuchungsausschuß künstliche Beatmung betreiben, indem sie Namen und Einzelheiten nennt, auch wenn die eigenen Leute darin verwickelt sind. Sonst hat das Kerlchen Untersuchungsausschuß wahrlich wenig Überlebenschancen.
Rita Hermanns
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