TSC orientiert auf den 1. April

■ Stadthalle handelte günstigere Konditionen für Karten-Vorverkaufs-Computer aus Wirtschaftsprüfer müssen „Ticket-Service-Center“ (TSC) neu begutachten

Am 1. April 1989 soll's nun endlich losgehen: Bremer Veranstalter, vom Theater bis zu Stadthalle bieten ihre Karten im Vorverkauf über eine zentrale Organisation an, ein moderner Computer sagt an den Verkaufsstellen, wo welche Plätze noch frei sind, Bestellungen per Telefon sind selbstverständlich möglich und werden per Post zugestellt, das „Ticket-Service-Center“ (TSC) könnte auch noch konzentriert für das Bremer Veranstaltungs-Angebot werben eine tolle Idee.

Am Dienstag hat nun die Stadthalle mit ihrem Batzen teurer Veranstaltungs-Karten den Vertrag mit der TSC unterschrieben. In wochenlangen Verhandlungen hat die Stadthalle aber für sich

bzw. ihre Kunden bessere Bedingungen ausgehandelt: Im Unterschied zu den früher von der TSC angebotenen Konditionen sollen nur 5% vom Kartenpreis als Vorverkaufsgebühr berechnet werden. (Zum Vergleich: Auf Theater-Karten sollen 10% Vorverkaufsgebühr und 10% „Service -Gebühr“ aufgeschlagen werden.) Und die Konkurrenz -Organisation für den Vorverkauf, die Frankfurter Firma START, darf über Reisebüros im gesamten Bremer Stadtgebiet auch die Stadthallen-Karten anbieten.

Bevor der 1,5 Mio teure Computer, der seit Monaten in Hamburg herumsteht, am 1. April ausgepackt werden kann, müssen die neuen Konditionen noch von den

Wirtschaftsprüfern der Treuarbeit für ausreichend befunden werden - mit 1,9 Millionen Mark soll nämlich öffentliches Geld für das Geschäft mit der tollen Idee locker gemacht werden. In ihrer gutachterlichen Stellungnahme waren sie davon ausgegangen, daß die TSC in Bremen konkurrenzlos wirtschaften kann, 10% der teuren Stadthallen-Karten als Vorverkaufsgebühr kassiert und insgesamt 85% des Kontingentes abwickeln kann. Die Menge der telefonisch abgesetzten Karten sei - wegen der zusätzlich erhobenen Gebühr - „für die wirtschaftliche Entwicklung des TSC von entscheidender Bedeutung“, und die Gutachter setzen für 1992 schlanke 40% des

Kartenvolumens dafür an.

Solange die TSC mit ihren wenigen Verkaufsstellen ein Monopol haben sollte, war dies vielleicht realistisch. Wenn aber in jedem Reisebüro um die Ecke bei der TSC-Konkurrenz START preiswerter gekauft werden kann, dürfte diese Zahl jedoch höchst unrealistisch sein.

Aber schon nach den früheren Ansätzen war die Kalkulation der TSC so knapp, daß die Wirtschaftsprüfer ohne wenn und aber in ihre Expertise schrieben, schon bei einem einmaligen deutlichen Absatzrückgang sei die TSC „nicht in der Lage, derartige Entwicklungen aufzufangen“. Es sei denn, der staatliche Zuschuß wird höher.

K.W.