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„Dicke Geschäfte“ mit Aussiedlerheimen

■ Eigentümer des Hauses Ohlauer Straße29 beantragt, Haus in Aussiedlerwohnheim umwandeln zu dürfen

Die Ohlauer Straße29, ein mit öffentlichen Modernisierungsgeldern fast fertiggestelltes, noch leerstehendes Wohnhaus in Kreuzberg, soll in ein Aussiedlerwohnheim umgewandelt werden. Dies beantragte der Eigentümer Dr. Pohly beim Bezirksamt. Baustadtrat Orlwsky (AL) lehnte die Zweckentfremdung jedoch ab: Man brauche das Haus dringend, denn in Kreuzberg fehlen gut 1.000 Umsetzwohnungen. Allerdings befürchtet Orlowsky den Widerspruch des Senats. Denn im August dieses Jahres bekam sein Wohnungsamt ein Schreiben des zuständigen Bausenatsmitarbeiters Gelewski: Zweckentfremdungen von Wohnungen in Heime sollen genehmigt werden, wenn es um ganze Gebäudeteile oder Aufgänge, in Einzelfällen sogar um einzelne Wohnungen gehe.

„Wenn Vermieter ihre Wohnungen ganz normal an Aussiedlerfamilien vergeben, ist das in Ordnung“, meint Orlowsky, „aber nicht, wenn zehn Leute in eine Stube gequetscht und dicke Geschäfte gemacht werden.“ Der Profit ist bei Aussiedlerheimen allemal lohnender als bei Mietwohnungen: Mindestens 15Mark pro Person und Tag zahlt das Sozialamt. Der Bausenator habe letzte Woche darauf aufmerksam gemacht, daß man „Mißstände und Geschäftemacherei am Rande der Legalität“ nicht dulden dürfe, so Sprecher Weninger auf Anfrage. Sollte allerdings Dr. Pohly gegenüber dem Bausenator auf dem Aussiedlerheim bestehen, werde man erst dann tätig werden, wenn das Landesamt für Zentrale Soziale Aufgaben das Vorhaben befürworte.

Hintergrund dieser Kontroverse sind unterschiedliche Auffassungen in der Bau- und der Sozialverwaltung: Während die Bauverwaltung im Interesse der Stadterneuerung leere Wohnungen Umsetzmietern vorbehalten möchte, versucht die Sozialverwaltung, die Aussiedler so schnell wie möglich aus den immer voller werdenden Aufnahmelagern zu bekommen.

esch

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