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Grüner Notvorstand gewählt

■ Bundeshauptausschuß wählt kommissarischen Bundesvorstand /Keine exponierten Flügelvertreter unter den Gewählten /Amtsgericht entscheidet über Zulässigkeit des Vorstandes

Bonn (afp) - Der Bundeshauptausschuß der Grünen hat am Sonntag einen aus fünf Personen bestehenden kommissarischen Bundesvorstand gewählt. Bestätigt wurde der bereits auf der Bundesversammlung in Karlsruhe als kommissarischer Schatzmeister eingesetzte Axel Vogel. Ferner wurden von den 27 anwesenden Mitgliedern Ernst Hustädt und Sigrid Engelbrecht, die nach eigener Auskunft keiner Richtung angehören, Renate Damus, die zu den undogmatischen Linken gerechnet wird und Silke Struckmeyer, die sich als linke Feministin vorstellte, gewählt.

Alle Personen gelten nicht als exponierte Vertreter eines Flügels, in der Diskussion drückten die Delegierten die Hoffnung aus, mit diesem „integrativen Vorstand“ bis zur nächsten regulären Wahl über die Runden zu kommen. Ob dieser kommissarische Vorstand amtieren kann, ist fraglich. Nach Angaben des Pressesprechers Michael Schroeren werden die Namen dem Amtsgericht gemeldet, das daraufhin einen Notvorstand einsetzen wird. Das Gericht sei dabei nicht an die Vorschläge der Partei gebunden und soll bereits signalisiert haben, es akzeptiere nur einen Vorstand, in dem alle Flügel gleichermaßen vertreten seien.

Die Wahl war notwendig geworden, nachdem der Parteitag in Karlsruhe am vergangenen Wochenende den alten, zumeist aus Fundamentalisten bestehenden Vorstand gestürzt hatte. Der Bundeshauptausschuß (Kleiner Parteitag) ist das höchste Gremium zwischen den Bundesversammlungen.Er umfaßt 31 Delegierte aus den Landesverbänden und zusätzlich den regulären Bundesvorstand.

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