Chaos am Fliegerhimmel

■ Verspätungen im Berlin-Flugverkehr führen vermehrt zu Klagen / Geringe Auslastung einzelner Flüge / Gestrichene Flüge führen der IHK zufolge zu einer „Aushöhlung des Taktflugplans“

Mit der Ausweitung des Flugverkehrs von und nach Berlin hat die hiesige Wirtschaft nicht nur gute Erfahrungen gemacht. Zu diesem Schluß kam jetzt die Industrie- und Handelskammer (IHK). In einer regen Diskussion um dieses Thema sprachen sich die Geschäftsleute gegen einen „schrankenlosen Wettbewerb im Berliner Luftverkehr“ aus. Zwar seien Verbesserungen durch vermehrte Angebote, besseren Service und Preisnachlässe zu verzeichnen, gleichzeitig erweise sich aber, daß schlecht ausgelastete Flüge, die schließlich gestrichen würden, zu einer „Aushöhlung des für Berlin unumgänglich notwendigen Taktflugplans“ führen. Ferner wurde in der Diskussion eine stabile Preispolitik gefordert.

Ärgerlich findet die IHK auch, daß sich seit der Ausweitung des Berlin-Flugverkehrs die Verspätungen mehren. Zwar hätte Berlin keinen Einfluß auf die überstrapazierten Flughäfen von München und Frankfurt, sei jedoch direkt betroffen von deren Kapazitätsgrenzen. Denn: Maschinen, die verspätet in Berlin landen, weil sie in einer anderen Stadt nicht rechtzeitig starten konnten, bringen natürlich sämtliche Zeitpläne komplett durcheinander.

Unterstützung findet die IHK-Erklärung bei der amerikanischen Fluggesellschaft PanAm. Deren Pressesprecher Kosel: „Wir haben nie ein Geheimnis daraus gemacht, daß bei uns nur 59 Prozent der Sitze ausgebucht waren. Durch die Ausweitung sind jährlich noch einmal 2,5 Millionen neue Sitze geschaffen worden. Das bringt nicht nur Lärm, sondern führt selbstverständlich auch zu Überlastungen. Davor hatten wir immer gewarnt.“ Der Sprecher der Flughafengesellschaft, Schulze, wies hingegen die IHK-Kritik zurück: „Da sind wir die falsche Adresse. Tegel hat nur eine Auslastung von rund 50 Prozent. Verspätungen werden ausschließlich vom schlechten Wetter und der Überlastung anderer Flughäfen verursacht.“

hosch