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Für eine Hochschule der Frauen

Auszüge aus dem „Hochschulmanifest“ - für eine veränderte Wissenschaftspolitik  ■ D O K U M E N T A T I O N

Neu ist, daß Frauen ihre Intelligenz und ihr Engagement zur Definition von Wissenschaft und Kultur einsetzen. Neu ist, daß Frauen ein relevantes Publikum geworden sind, für das zu schreiben und zu denken sich für kluge Frauen lohnt. Neu ist, daß Frauen ganz bewußt Wissenschaft als gesellschaftsverändernden Machtfaktor, als Möglichkeit zur Emanzipation betrachten. (...)

Ginge es in der Wissenschaft und bei Stellenbesetzungen an den Hochschulen ausschließlich um die Auslese der Besten, dann müßten die Frauen, die in den letzten 20 Jahren sensationell in ihren Bildungsanstrengungen aufgeholt haben, zur Zeit glänzende Chancen haben. Wir haben heute die bestausgebildeste Generation junger Frauen, die wir in der deutschen Geschichte je hatten, aber in Relation dazu ist sie die Generation mit den schlechtesten Berufschancen im akademischen Bereich, besonders in der Wissenschaft. (...) Frauen fordern analog zu den heute existierenden reinen Männerhochschulen (Bundeswehrhochschulen) und zu den männlich dominierten bestehenden Hochschulen ein historisch längst überfälliges Experiment: eine Hochschule der Frauen von Frauen für Frauen ohne jegliche Mitwirkung männlicher Wissenschaftler und Studenten.

Diese Hochschule wird ein Ort sein, an dem die Frauen ein Zuhause haben, nicht einen Stuhl auf dem Flur des ansonsten von Männern überfüllten Hauses, auch keine Dachkammer für die habilitierte Wissenschaftlerin, die stets von der Kündigung bedroht ist. Nicht einmal ein Arbeitszimmer repräsentativ eingerichtet für die Alibifrau genügt uns. Wir sind es leid, den Männern, den Frauen und der Öffentlichkeit stets und ständig demonstrieren zu müssen, daß wir auch leistungsfähig, durchsetzungsfähig und dominant sein können wie Männer. Eine Vizepräsidentin, schön und gut - wir fordern eine Hochschule der Frauen, in der wir alle Ämter besetzen. Hier werden wir miteinander als Frauen darum ringen, neue Maßstäbe für Forschungsziele und Methoden zu setzen. (...) Als Wissenschasftlerinnen definieren wir die Hochschule als Ort des öffentlichen Diskurses. Das Kernstück der Hochschule soll dabei wieder eine Wissenschaft werden, die ihre ehemals formulierten Prinzipien und Ansprüche ernst nimmt.

Arbeitskreis Wissenschaftlerinnen aus NRW

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