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Verhaftungen in DDR-Kirche

Berlin (dpa) - Unter evangelischen Pfarrern in der DDR haben Verhaftungen von Ausreisewilligen in einer Kirche in Weimar Entsetzen ausgelöst. Das wurde am Sonntag von unterrichteten Kreisen in West-Berlin bestätigt. Der Weimarer Superintendent Hans Reder hatte Anfang Dezember fünf ausreisewillige DDR-Bürger in seiner Kirche verhaften lassen. Es war nach vorliegenden Informationen das erste Mal, daß ein Pfarrer ausreisewillige Bürger, die eine Kirche besetzt hatten, der Polizei übergab.Wie es in West-Berlin weiter hieß, ist in jüngster Zeit etwa ein Dutzend Kirchenbesetzungen in der DDR durch Ausreisewillige bekannt geworden. In allen Fällen sei es jedoch bisher gelungen, die Aktionen durch Gespräche unter Beteiligung von Geistlichen, Rechtsanwälten und Behördenvertretern „in aller Stille“ beizulegen. In Weimar hatten sich drei Männer und zwei Frauen eine Stunde vor dem Gottesdienst in der Sakristei eingeschlossen und erklärt, diese erst verlassen zu wollen, wenn sie ihre Ausreisebewilligungen bekämen. Superintendent Reder habe daraufhin - wie es hieß - die Polizei gerufen, die mit fünf Einsatzwagen vor der Kirche bis zum Ende des Gottesdienstes gewartet und danach die Sakristei aufgebrochen und die Besetzer in Handschellen abgeführt habe.

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