PKK besetzte SPD-Tür

■ Kurdische Revolutionäre verlangten Solidaritätserklärung für Gefangene in deutschen Knästen / Koschnick schrieb Engelhard

Eine Gruppe von AnhängerInnen der kurdischen Guerilla-Partei PKK hat gestern vormittag den Eingang zu den SPD-Büros in der Findorffstraße besetzt. Sie hefteten Plakate an und spannten Transparente auf, in denen sie auf einen Prozeß gegen 14 ihrer Genossen hinwiesen. Die demonstrierenden KurdInnen verlangten, daß die Gefangenen freigelassen, zumindest aber ihre Haftbedingungen verbessert werden.

Die 14 sitzen in verschiedenen bundesdeutschen Gefängnissen. Bundesanwalt Rebmann wirft ihnen vor, daß sie Abtrünnige und politische Gegner der PKK verfolgt hätten und sogar in politische Morde verwickelt seien.

Die Haftbedingungen der Gefangenen sind im November verschärft worden. Nach einer Mitteilung ihrer Anwälte dürfen sie mit Besuchern nur durch eine

Trennscheibe sprechen. Ihre Anwälte müssen sich durchsuchen lassen. Der Bezug von Zeitungen ist eingeschränkt.

Die Tür-Besetzer verlangten gestern von der Bremer SPD, daß sie mit ihnen zusammen eine Presseerklärung zu dem Prozeß und zu den Haftbedingungen der Gefangenen herausgibt. Damit sahen sich die anwesenden GenossInnen überfordert. Doch dann kam Hans Koschnick. Der Bundestagsabgeordnete diskutierte kurz mit den KurdInnen, dann setzte er einen Brief an Bundesjustizminister Engelhard auf. Darin fordert er für die angeklagten PKK-Mitglieder einen rechtsstaatlichen Prozeß. Die Besetzer waren's zufrieden und nahmen freundlich Abschied. Eine Angestellte: „In dem Brief steht ja nicht viel drin. Es ging nur darum, daß sie endlich verschwinden“.

mw