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Fusion Daimler/MBB teilt die Politik

■ Grüne gegen, FDP mit Bauchschmerzen für die Fusion / SPD-Landesvorstand schweigt Armin Stolle will „Stiftung Rüstungskonversion und Friedensforschung“

„Wenn es die SPD mit ihrer Ablehnung der Fusion Daimler/MBB ernst meint, dann haben es die Herren Wedemeier (Bremen) und Voscherau (Hamburg) in der Hand, im MBB-Aufsichtsrat dieses größenwahnsinnige Projekt zusammen mit der Arbeitnehmerbank zu blockieren“, erklärte der grüne Fraktionssprecher Ralf Fücks zu der Meldung von der grundsätzlichen Einigung aller an der Groß-Fusion beteiligten Seiten. Gründe für ein Veto gibt es für Fücks genug: der entstehende „rüstungswirtschaftliche Koloß“ werde zum „Staat im Staate“, die

regionalwirtschaftlichen Folgen für Bremen und Niedersachsen seien „fatal“, da eine Konzentration der Luft- und Raumfahrtaktivitäten in Hamburg und Süddeutschland absehbar sei.

Der Sinn der Fusion könne nur die Rationalisierung sein, „in diesem Poker hat Bremen die schlechteren Karten“.

Solche Probleme sieht die Bremer FDP nicht. „Trotz ordnungspolitischer Bauchschmerzen“, schreibt der Liberale und FDP-Bürgerschafts-Fraktionsvorsitzende Claus Jäger: „Alles in allem befürworte ich den Einstieg

der Daimler-Benz-AG bei MBB“.

Während der SPD-Landesvorstand, der die Fusion unter Herbert Brückner noch aus grundsätzlichen Erwägungen abgelehnt hatte, gestern keine Erklärung abgab, kündigte der Unterbezirksvorsitzende aus Bremen-Ost, Armin Stolle, weiteren parteiinternen Widerstand gegen die Abhängigkeit Bremens von der Rüstungsproduktion an. Er betreibt die Gründung einer „Stiftung Rüstungskonversion und Friedensforschung“.

K.W.

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