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Sechs Polizeikugeln: Opfer starb

■ ... laut Polizeibericht „möglicherweise an Lungenentzündung“ / Schußwaffeneinsatz war „korrekt und lebensrettend“: Geistesgestörter Messerstecher anders nicht zu stoppen

Ein 35jähriger Bremer, der am zweiten Weihnachtstag von sechs Polizeikugeln getroffen wurde, ist im Krankenhaus gestorben. Als Todesursache vermerkt der offizielle Polizeibericht gestern „möglicherweise eine Lungenentzündung“. Die sechs 9-Millimeter-Patronen aus den Dienstwaffen der Beamten schloss ein Polizeisprecher als Todesursache eindeutig aus. Eine der Kugeln hatte die Lunge des 35jährigen getroffen, die übrigen durchschlugen Arme und Beine.

Nach Darstellung der Polizei hatten zwei Beamte den 35jähri

gen, der sich seit längerem in psychiatrischer Behandlung befand, am 26. Dezember nur durch die Schußwaffe davon abbringen können, einen Mitpatienten in seiner Wohnung in der Großen Annenstraße mit Faustschlägen und einem Messer zu traktieren. Mit dem Ruf „Ich bin Gott der Vollstrecker“ hatte der Täter auch nach dem Eintreffen der Polizei nicht von seinem Opfer abgelassen. Stattdessen hatte er ihnen den blutüberströmten Körper des bereits Bewußtlosen durch die zersplitterte Glastür präsentiert, während er weiter auf ihn ein

schlug.

Die Polizei geht deshalb davon aus, daß die beiden Beamten korrekt nach Polizeigesetz schossen, als sie zunächst gezielte Schüsse in Arme und Beine des wie von Sinnen Wütenden abgaben und schließlich auf dessen Brustkorb zielten. Wahrscheinlich sei nur so das Leben seines Opfers zu retten gewesen. Die Leiche des Täters wurde bereits am Sonntagmorgen obduziert. Trotz einer zweiten Obduktion sei die Todesursache jedoch bislang nicht genau zu bestimmen.

K.S.

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