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Uni-Streiks

■ Betr.: "Studentische Dynamik im Kohlenpott", taz vom 22.12.88

betr.: „Studentische Dynamik im Kohlenpott“,

taz vom 22.12.88

(...) Von unseren inhaltlichen Forderungen, zum Beispiel interdisziplinäre Lehre und Forschung, Selbstbestimmung der Studieninhalte, feministische Forschung in allen Fachbereichen, Gleichbehandlung der Ausländer im Studium und der Gesellschaft und vieles mehr (die im Gegensatz zu anderen Uni-Streiks bei uns im Vordergrund stehen), fand sich in dem Artikel kein Wort, obwohl wir uns mit der „Redakteurin“ fast ausschließlich darüber unterhalten haben. Besonders sauer waren wir über die Diskriminierung/Unterdrückung von Frauen und AusländerInnen, wobei die „Redakteurin“ sich lange mit einer Ausländerin über ihre besondere Problematik unterhalten hatte, gerade diese Problematik einen Schwerpunkt unseres Interviews ausmachte.

Statt dessen benutzte sie eine unverschämte Polemik, die wir bei einer sogenannten „linken“ Tageszeitung nicht billigen. Wir weigern uns, in eine Schublade gesteckt zu werden, die klingt wie „bunter Haufen“, der Mensch „mit dem blonden Irokesenschnitt“, ... „noch immer nicht mit der Telefonanlage umgehen können“, „die Aufmüpfigen“ etc. Hinter diesem Stil steht eine politische Stoßrichtung, die eindeutig bürgerlich reaktionär ist. Dieser Auswurf paßt ins Schema der übrigen Berichterstattung über die Streiks. Die taz spricht bisher den streikenden StudentInnen jede inhaltliche Auseinandersetzung ab und bewegt sich damit im Einklang mit der 'FAZ‘ und der 'Welt‘. Wir sehen ein, daß ein Großteil der studentischen Forderungen auf reaktionärer Basis stattfindet, sehen aber in Duisburg, Berlin, Frankfurt usw. daß dort eine inhaltiche/politische Auseinandersetzung stattfindet, die sich gegen eine Markt- und Industrieautoritäts-Instrumentalisierung der Unis richtet (Gen- und Repro-Technik, Rüstungsindustrie, Akzeptanzforschung usw.).

(...)

Frank, Roderich, Petra, Karin, Mick, Elke, Lothar, Martin für die streikenden StudentInnen

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