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Drei Jahre Haft für NS-Akten-Klau gefordert

■ Prozeß um Diebstahl von Akten aus dem Berlin Document Center

Berlin (dpa/taz) - Wenn es nach der Berliner Staatsanwaltschaft geht, soll der frühere Leiter der Fotoabteilung des Berlin Document Center, Alfred Darko, für drei Jahre hinter Gitter. Im Prozeß um den Diebstahl von mehreren tausend NS-Akten aus dem Document Center (BDC) vor dem Berliner Landgericht ist Darko der Hauptangeklagte. Ihm wird zur Last gelegt, zwischen 1983 und 1987 in mindestens 30 Fällen über 4.000 NS-Dokumente aus dem von den Amerikanern verwalteten Archiv hinausgeschmuggelt zu haben. Strafen bis zu drei Jahren forderte die Staatsanwaltschaft gestern auch für drei Militariahändler wegen gewerbsmäßiger Hehlerei.

Laut Anklage hat Darko als Einzeltäter die Dokumente gestohlen. Für eine „Mittäterschaft von Vorgesetzten“ gebe es „keinerlei Anhaltspunkte“. Darko hatte dagegen erklärt, seine Vorgesetzten hätten ihn angestiftet, die NS-Papiere an einen Zwischenhändler weiterzuleiten. Er wollte jedoch nicht die Namen der betreffenden Vorgesetzten preisgeben.

780 Dokumente, die zu den gestohlenen Unterlagen gehören, schob der Hamburger Militaria-Händler Andre Hüsken gestern über den Richtertisch. Den verdutzten Richtern erklärte der Händler, er habe die Akten über einen Mittelsmann in Großbritannien gekauft.Hüsken ist wegen Hehlerei mitangeklagt. Er soll dieselben Dokumente zuvor von einem Berliner Militaria-Händler aufgekauft und ins Ausland weiterverkauft haben. Für Hüsken beantragte die Staatsanwaltschaft eine Freiheitsstrafe von zwei Jahren und vier Monaten wegen gewerbsmäßiger Hehlerei.

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