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Ramstein, Remscheid - Berlin?

■ US-Luftwaffe und „Unger Flugreisen“ denken neu über geplante Schauflüge nach / Nach Katastrophenserie in Westdeutschland Proteste von Anwohnern und Parteien

Durch die bundesweite Kritik an der Tief- und Kunstfliegerei geraten jetzt auch Berliner Schauflieger unter Druck. Neue Nachdenklichkeit signalisiert nicht nur die Firma „Unger Flugreisen“, sondern auch die US-Luftwaffe. Unger hatte für den 14.Januar Schauflüge zwischen den Flughäfen Tegel und Tempelhof angekündigt. Die US-Luftwaffe zieht alljährlich zum „Tag der offenen Tür“ Kreise über dem Flughafen Tempelhof.

Unger erreichte jetzt ein Protestbrief der „BürgerInnen gegen das Luftkreuz“. Die Firma hatte am 24.Dezember Schauflüge mit einer neu gecharterten MD 83 angekündigt. „Pubertärer Blödsinn“ seien diese Pläne, ließ BI-Sprecher Hauenstein Unger in einem Offenen Brief wissen. Unger -Sprecherin Zander signalisierte gestern gegenüber der taz Rückzug. Wenn es Bürgerproteste gebe, versicherte sie, „wird man schon darauf Rücksicht nehmen“. Über die Vorführungsflüge mit der neuen MD 83 sei keineswegs „definitiv entschieden“. Die MD 83 hat 165 Plätze und ist laut Unger das leiseste, umweltfreundlichste und zugleich ökonomischste Fluggerät auf dem Markt. Ab März will Unger mit der Maschine Urlauber nach London, Israel, Ägypten und auf die Kanaren befördern.

Zusammen mit der europäischen US-Luftwaffenzentrale in Ramstein „prüfe“ die Berliner US-Air-Force, was in diesem Jahr mit den Tempelhofer Vorführungen geschehen solle, bestätigte gestern Susanne Poersch, Informationsassistentin der US-Luftwaffe. Er habe „Verständnis“ für die Bitte, auf die Flugvorführungen am Tag der offenen Tür zu verzichten, antwortete bereits im Herbst US-Flughafenkommandant Satz dem Tempelhofer Bezirksbürgermeister Jaroch (CDU). Wie erst jetzt bekannt wurde, hatte Jaroch im Oktober den Flughaffenkommandant gebeten, auf die Schauflüge zu verzichten. „Unter dem Eindruck von Ramstein“ habe er diesen Wunsch formuliert, erklärte Jaroch jetzt der taz.

Sowohl Jaroch als auch die Amerikaner weisen daraufhin, daß keine Düsenjäger und Kampfflugzeuge an den Tempelhofer Schauflügen teilnehmen. Lediglich Hubschrauber oder Versorgungsflugzeuge seien im Einsatz. Anwohner von der Bürgerinitative Flughafen Tempelhof (BIFT) sprechen dagegen von „zahlreichen und abenteuerlichen Flugvorführungen“, die hier über einem dicht besiedelten Wohngebiet gewagt würden. „Wir haben alle Angst, daß mal was passiert“, klagte gestern Horst Rolwes-Hollmann von der BIFT: „Die fliegen so tief, daß man denkt, der rasiert einem gleich das Hausdach weg.“ Nach den Katastrophen der letzten Monate wäre es „makaber und zynisch“, auf den Flugvorführungen zu beharren, schrieb die Initiative Ende Dezember an den Tempelhofer Flughafenkommandanten.

hmt

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