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Anschlag auf Gentech-Institut

■ „Zornige Viren“ in Darmstädter Universität aktiv: zwei Millionen Mark Schaden

Frankfurt (taz/dpa) - In der Nacht zum 2.1.89 hat die Gruppe „Zornige Viren“ im 6.Stock der Technischen Hochschule Darmstadt mehrere Brandsätze gelegt, die einen Schaden von mehr als zwei Millionen Mark verursachten. Der Anschlag richtete sich gegen die im Oktober 1988 an der Hochschule gegründete „Arbeitsgemeinschaft Gentechnologie“, die von der Industrie gefördert wird und über einen Etat von 1,6 Millionen Mark verfügt. In dem der taz vorliegenden Bekennerschreiben heißt es, die Bio-Gentechnologie stehe „an vorderster Stelle“ der neuen industriellen Bereiche, „die unter alleiniger Verfügungsgewalt des westlichen Imperialismus langfristige Profitquellen garantieren sollen“.

Die 'Viren‘ kritisieren außerdem den Leiter des Biochemischen Instituts, Prof.Gassen, der sich zwar neutral gebe, tatsächlich aber ein Wegbereiter der Gentechnologie sei. Nach Angaben des Landeskriminalamtes wurde der Brand mit Hilfe von Zeitschaltuhren an vier Stellen mit Hilfe von Steckdosen gelegt. Die TäterInnen hätten keine Einbruchsspuren hinterlassen.

Obwohl die Feuerwehr bereits vier Minuten nach Ausbruch des Brandes zur Stelle war, richtete das Feuer erhebliche Schäden an. Das Kabelnetz und das Belüftungssystem müssen erneuert werden. Zahlreiche Kühltruhen wurden unbrauchbar. Der Rauch beschädigte hochempfindliche Meßgeräte, deren Reinigung langwierig und teuer wird. Unklar ist, wie die Täter in das Gebäude gelangten, da Einbruchspuren fehlen.

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