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Kung-Fu-Knüppel für SEK Berliner EbLT geht leer aus

Demonstranten und Polizeiketten standen sich gegenüber, die Stimmung am dritten Tag des IWF-Gipfels in Berlin war angespannt. Plötzlich stieß zwischen den Schilden ein Stock hervor. Im nächsten Augenblick lag eine Frau nach Luft schnappend am Boden. Sie war voll auf den Solarplexus getroffen worden.

Kein Einzelfall: Seitdem mehrere Sondereinsatzkommandos mit Kampfstöcken nach japanischem Vorbild ausgerüstet sind, häufen sich derartige Szenen. Der asiatische Kunststoffprügel, auch 'TONFA‘ genannt, hat am unteren Viertel ein seitlich angebrachtes Griffstück. Der Stock läßt sich deshalb nicht nur als Schlagwaffe führen, sondern auch horizontal um den Griff herumwirbeln und als Stichwaffe benutzen.

Gleich bei einem der ersten TONFA-Großeinsätze im Juni 1986 im schleswig-holsteinischen Kleve, wo der Hamburger Konvoi nach Brokdorf aufgemischt wurde, hinterließen die Knüppel eine stattliche Anzahl Verletzter. Einer Demonstrantin wurde das Schulterblatt zertrümmert, einer weiteren das Ellenbogengelenk gebrochen.

Im Polizeideutsch heißt der asiatische Prügel „Rettungsmehrzweckstock“ (RMS). Der „universelle Ausrüstungsgegenstand“, der in enger Zusammenarbeit von Polizei, Selbstverteidigungsexperten und Kunststoffindustrie entwickelt wurde, soll nach Angaben des Fachblattes 'bereitschaftspolizei heute‘ (11/87) mehreren Zwecken dienen:

-der „schnellen Personenrettung aus Kraftfahrzeugen nach Unfällen“,

-der „Verbesserung der Eigensicherung“ und

-der „Abwehr von Angriffen“ durch „effektive Anwendung unmittelbaren Zwangs“.

Am längeren Stockende ist ein abschraubbares Griffstück mit einer „Rettungsklinge“ angebracht, um „Sicherheitsgurte, Seile, Gürtel oder Kleidungsstücke“ durchtrennen zu können. Im seitlich angebrachten, „anatomisch ausgestalteten Griffstück“ ist ein „massiver Stahlpilz“ eingelassen, mit dem KFZ-Scheiben zertrümmert werden können.

Polizeiausbilder versprechen sich von den „überwiegenden Defensiveigenschaften“ des „Rettungsmehrzweckstockes“ außerdem eine „hohe Schlagwirkung“ und „Optimierung aller Selbstverteidigungsblocktechniken“ bei „geringstem Verletzungsrisiko“. Nach Beobachtung von Demosanigruppen nehmen allerdings seit Einführung der Tonfas die schweren Schlagverletzungen zu. So droschen 1986 in Kleve SEK-Beamte bereits mit dem „Stahlpilz“ auf Demonstranten ein.

Als ganz so harmlos betrachten wohl auch verschiedene Polizeiführungen die asiatischen Knüppel nicht: In Berlin beispielsweise erhielt bislang nur das Sondereinsatzkommando 59 Kampfstöcke, nicht jedoch die prügelfreudige EbLT -Truppe.

Aus gutem Grund: bei den bekanntermaßen brutalen Einsätzen der Krawalleinheit hätte es sonst wohl Tote gegeben, heißt es sogar im Polizeiapparat.

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