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Nachträglicher Geburtstagsgruß

■ Lesebrief zum Artikel „Die Naturwissenschaften politisiert“ vom 4.1.89

Liebe Redaktion, was mir an Alfred Sohn-Rethel in den Anfangsjahren der Bremer Uni vor allem imponierte, war sein allen Attitüden fernes, sein nicht anmaßendes Vokabular. Daher glaube ich, daß Susanne Paas dem dialektischen Denken Sohn-Rethels nicht gerecht wird, wenn sie zweimal den Satz hervorhebt: „Alles, was ich schreibe, habe ich selbst gedacht.“

Als nachträglichen Geburtstagsgruß daher eine kleine Geschichte von Brechts Herrn K.: „(...) Der chinesische Philosoph Dschuang Dsi verfaßte noch im Mannesalter ein Buch von hunderttausen Wörtern, das zu neun Zehnteln aus Zitaten bestand. Solche Bücher können bei uns nicht mehr geschrieben werden, da der Geist fehlt.

Infolgedessen werden Gedanken nur in eigener Werkstatt hergestellt, indem sich der faul vorkommt, der nicht genug davon fertigbringt. Freilich gibt es dann auch keinen Gedanken, der übernommen werden, und auch keine Formulierung eines Gedankens, der zitiert werden könnte. Wie wenig brauchen diese alle zu ihrer Tätigkeit! Ein Federhalter und etwas Papier ist das einzige, was sie vorzeigen können! Und ohne jede Hilfe, nur mit dem kümmerlichen Material, das ein Einzelner auf seinen Armen herbeischaffen kann, errichten sie ihre Hütten! Größere Gebäude kennen sie nicht als solche, die ein Einziger zu bauen imstande ist!“

Mit freundlichen Grüßen Euer

Till Schelz

U-Satz:!!!!

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