: Namen frei für die Polizei
■ Kontroverse um Namensschilder für Polizisten / Grüne: Erster Schritt / Künftiger Polizei- präsident: Interessantes Experiment / CDU: Dann stellen Chaoten Polizisten an den Pranger
Bremens Polizisten sollen künftig wie ihre Düsseldorfer Kollegen Namensschilder tragen dürfen, auf freiwilliger Basis. Das forderte in der vergangenen Woche der innenpolitische Sprecher der Grünen, Martin Thomas, auf dem Hintergrund der Vorwürfe, die gegen Polizisten wegen des Einsatzes in der Sylvesternacht erhoben wurden. Thomas bekam Unterstützung von unerwarteter Seite. Der designierte Nachfolger des Polizeipräsidenten Ernst Dieckmann bezeichnete den Düsseldorfer Versuch als „hochinteressantes Experiment“ und
konnte sich vorstellen, solche Namensschilder auch in Bremen einzuführen, nur freiwillig und nicht bei Zwangsmaßnahmen.
Der innenpolitische Sprecher der CDU, Ralf Borttscheller, sieht „Annäherungen“ zwischen politischen und beamteten Grünen und damit ein gefährliches Warnzeichen. „Im Endeffekt würde dies Rechtsbrechern und vermummten Chaoten die Möglichkeit geben,. sich einzelne Polizisten herauszugreifen und öffentlich an den Pranger zu stellen.“ Borttscheller, der auch Mitglied im Geisel-Untersu chungsausschuß ist, weiter: „Die dienstliche Haltung der Bremer Polizei ist vorbildlich. Der Polizist muß nur zu häufig für politische Fehler seinen Kopf hinhalten.“
„Borttscheller kennt die Bunkermentalität der Polizei und fördert diese“, meinte dazu Martin Thomas. Ermutigt durch die Reaktion Lükens wollen die Grünen jetzt einen Antrag in die Bürgerschaft einbringen, mit dem die Namensschildchen auf freiwillger Basis durchgesetzt werden sollen. Thomas: „Das wäre ein erster Schritt.“
hbk
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