: Mehr DienstleisterInnen
■ Nur noch 20 Prozent produzieren / Strukturwandel auf Kosten der Frauen
Wiesbaden/Bonn (ap/dpa) - Der Anteil der Dienstleistungen an der gesamten Wirtschaft ist in den letzten Jahren deutlich gewachsen: Im weitesten Sinne sind mittlerweile 22,5 Millionen oder vier Fünftel aller Beschäftigten in der BRD damit beschäftigt. Dies habe der Mikrozensus vom März '87 ergeben, teilte das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Dienstag mit. Gut ein Fünftel der Erwerbstätigen, rund 5,6 Millionen Personen, üben danach Tätigleiten aus, die sich mit der Herstellung von Produkten (einschließlich Verarbeitung, Bau, Anbau und Montage) befassen.
Bei den Männern überwiegen „Herstellen“, „Reparieren“, „Warten von Maschinen“, „Sichern/Bewachen“ sowie leitende und planende Aufgaben - damit sind fast 67 Prozent der Männer gegenüber rund 25 Prozent der Frauen beschäftigt. 7,5 Prozent der Männer üben leitende Tätigkeiten aus, bei den Frauen sind es nur 2,4 Prozent. Zu den Haupttätigkeiten der Frauen gehören „Büroarbeiten“, „Handel treiben“, „Ausbilden“, „Informieren“ und „Allgemeine Dienstleistungen“. Rund 75 Prozent der weiblichen, aber nur etwa 33 Prozent der männlichen Erwerbstätigen arbeiten innerhalb dieser Felder.
Die Vorsitzenden der CDU-Bundesfachausschüsse für Wirtschafts- und Sozialpolitik, Christa Thoben und Hermann -Josef Arentz, haben indes eine Begrenzung ungeschützter Arbeitsverhältnisse mit weniger als 450 Mark Monatslohn auf zehn Prozent der gesamten Arbeitsstunden eines Unternehmens gefordert. Nach ihren Angaben gibt es inzwischen mehr Arbeitsverhältnisse ohne Sozialversicherungsschutz als reguläre Teilzeitverträge. Eine Zahl von zwei Millioenen ungeschützten Arbeitsverhältnissen sei „eher eine vorsichtige Schätzung als eine Untertreibung“.
Von dem Verlust jeglicher eigenständiger sozialer Sicherung bei Arbeitslosigkeit, Krankheit oder Alter seien vor allem Frauen betroffen. Sie verließen sich in der Regel auf die soziale Absicherung durch ihren Mann.
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