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■ Plessey-Gebot beschäftigt die Behörden

Brüssel/London (dpa/afp) - Der Kampf um die Vorherrschaft in der britischen Elektronik-Industrie (vgl. taz vom 12.1.) wird immer mehr aufgeheizt. Durch die Entscheidung des britischen Industrieministers Lord Young, die gemeinsame Offerte von GEC und Siemens zum Kauf von Plessey an die Monopolkommission zu überweisen, hat Plessey einen zeitlichen Aufschub von etwa drei Monaten erreicht, um sich zur Wehr zu setzen. Ob Plessey es jedoch schafft, das mit den Bankhäusern Barclays und Lazard geplante Konsortium zur Übernahme von GEC zu schmieden, ist noch völlig offen.

Durch den angekündigten Gegenschlag ist es Plessey gelungen, die Stimmung in London derart aufzuheizen, daß es einer einseitigen Bevorzugung von Siemens und GEC gleichgekommen wäre, die Monopolkommission nicht einzuschalten. Trotz der Überprüfung bleibt Siemens zuversichtlich; der Münchner Konzern und GEC sind derzeot damit beschäftigt, die insgesamt 15 Prozent Aktien zusammenzukaufen, die das britische Aktienrecht vor der Zustimmung der Behörde erlaubt.

Indes müssen die Konzerne mit kartellrechtlichen Bedenken der EG rechnen. Die Kommission erklärte in Brüssel, sie untersuche derzeit, ob die drei wirtschaftlichen Vorteile dieser Allianz eine Ausnahmegenehmigung rechtfertige. Der neue EG-Kommissar für Wettbewerbsfragen, Leon Brittan, erklärte jedoch, er habe sich „noch kein abschließendes Urteil gebildet“.

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