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Wiesmoor für Tiefflugstop

■ Schule fällt aus, damit Tieflieger nicht runterfallen / Einwohnerversammlung gründete Bürgerinitiative

Voller als zu Weihnachten war am Montagabend die kleine Kirche in Hinrichsfehn bei Wiesmoor, wo Pastor Henning Buchhagen vier Tage nach dem Absturz zweier Militärmaschinen zu einer „Bürgerversammlung gegen Tiefflug“ eingeladen hatte. Über 500 Einwohner, unter ihnen auch Angehörige der Bundeswehr und Vertreter aller Parteien, diskutierten bis in die Nacht, was zu tun sei, nachdem sie selbst nur um Haaresbreite einer Katastrophe entkommen sind. Schon für gestern plante die Einwohnerversammlung eine Menschenkette rund um die Absturzstelle des britischen Tornados.

Das Gelände kurz hinter der Kirche und der Grundschule war auch gestern noch zum militärischen Sicherheitsbereich erklärt. Schilder machten darauf aufmerksam, daß die Wachmannschaften notfalls von der Schußwaffe Gebrauch machen, falls ihren Anweisungen nicht Folge geleistet werde.

Wiesmoors Bürgermeister Hinrich Behrends kündigte am Montag an, er werde sich an alle ostfriesischen Amtskollegen wenden und sie zu Gemeinderatsversammlungen gegen Tieffliger auffordern. Die Einwohner selbst wollen in ihren Vorgärten und Fenstern Plakate gegen Flugübungen aufstellen. Außerdem soll Verteidigunsminister Rupert Scholz mit Postkarten mit der Forderung nach Einstellung aller Tiefflüge überschüttet werden. Am kommenden Freitag soll darüberhinaus der Schulunterricht an allen drei Grundschulen und dem Schulzentrum Wiesmoors ausfallen. Mit Flugblättern wandte sich eine am Montag gegründete Bürgerinitiative gegen Tiefflug an alle Eltern im Landkreis und forderte sie auf, ihre Kinder eine Woche nach der Flugkatastrophe nicht in die Schule zu schicken. Die erste Sitzung der BI soll am Donnerstag um 20 Uhr im Gemeindesaal stattfinden.

K.S.

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