: K O M M E N T A R „Polizei-Drama“
■ Im Geisel-Ausschuß geht es um ein Affaire der Polizei
Was der Untersuchungsausschuß in Sachen Geisel-Affaire soll, fragen sich die Beobachter des Sitzungsaufwandes seit Wochen. Über Stunden wird das Frage- und Antwort-Spiel von den vordergründigen Parteiinteressen bestimmt. Der Hauptkommissar Schmöe war der Mann der CDU, erklärt er doch in seinem Text, auch die Bremer Polizei habe den „Zugriff“ verpennt, und die Präzisionsschützen hätten „jede Gelegenheit nutzen“ müssen, auch durch Schußwaffengebraucht einzugreifen.
Aber gleichzeitig ist das politische Interesse der CDU, das Ausmaß der internen Krise im Polizeihaus ans Tageslicht zu bringen, produktiv. Bisher gibt es keine Antwort auf das offen ausgebreitete Debakel. Der resignierten Erkenntnis des Zeugen Schmöe, daß er mit seiner Offenheit seiner Laufbahn schade, hat bisher niemand widersprochen, weder die Polizeiführung noch der Innensenator. Im Gegenteil: SPD -Ausschußmitglieder haben diesen Zeugen zu demontieren versucht. Und hinter den Kulissen gab es aus dem Innenressort massive Versuche, den unbequemen Polizei -Kritiker zur Zurückhaltung zu bewegen. Nur eines ist sicher: Ohne die Öffentlichkeit des Ausschusses hätte er sich nicht so weit nach vorn wagen können.
Klaus Wolschner
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