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Milliardenprobleme

■ Kurswechsel für acht Asbestschulen / Senat will Totalsanierung und Umbau / Neue Richtlinien schaffen „Milliardenproblematik“

Einen flotten Schwenk in der Asbestpolitik hat jetzt der Senat beschlossen. Die acht Schulzentren, in denen asbesthaltige „Mobau„-Wände stehen, sollen nun doch komplett saniert und umgebaut werden. Bau- und Finanzverwaltung teilten gestern gemeinsam mit, ein neues Sanierungskonzept müßte sich an „Vorgaben des Abgeordnetenhauses“ orientieren und Gebäude ohne Klimaanlage und „künstlich belichtete Räume“ schaffen. Ein derartiger, etwa 50 Millionen Mark teurer Komplettumbau war bislang nur für die fünf Schulen geplant, in denen Spritzasbest entdeckt worden war. Bis Mitte 1989 soll eine Staatssekretärsrunde das neue Sanierungskonzept entwickeln. Summen zwischen 500 und 650 Millionen Mark sind als Kosten im Gespräch.

Hintergrund des Kurswechsels sind nach Senatsangaben die neuen Asbestrichtlinien des Instituts für Bautechnik, die im Frühjahr verbindlich werden sollen. Sie lösen die „Asbestfibel“ ab und setzen klare Fristen und Sanierungsziele für asbestbelastete Gebäude. Danach müßten die Schulen innerhalb von drei Jahren saniert werden. Die Richtlinien gelten nicht nur für Schulen, sondern auch für andere öffentliche Gebäude. Finanzsenator Rexrodt sprach bereits am Montag von einer „Milliardenproblematik“. Andere Vorhaben in der Investitionsplanung müßten verschoben werden.

Wie berichtet, hatte der Senat bisher für die Mobau -Asbestwände bloß ein vorläufiges Abdichten empfohlen. Diese „Teilsanierung“ war in der Kreuzberger Ossietzky-Schule und der Neuköllner Clay-Schule jedoch gescheitert. Nun signalisieren die Staatssekretäre jedoch „grünes Licht“ für eine „sofortige“ Asbestsanierung der Ossietzky-Schule. Die gewünschten Schulcontainer erhält Kreuzberg nicht, wohl aber der Bezirk Neukölln für die Clay-Schule. Im Gegensatz zu Kreuzberg sei hier, so die Staatssekretärsrunde, ein kompletter Schulumbau nötig, der „mehrere Jahre in Anspruch nehmen“ werde.

hmt

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