: Gegen Chemie im Haushalt
■ Umweltschutzinvestitionen der Wasser-Betriebe erreichen dieses Jahr Rekordhöhe / Löwenanteil für Erweiterung der Schmutzwasserkanalisation und Ausbau der Klärwerke / Abwassertarife werden sich dafür mehr als verdoppeln
Mit Investitionen in der bisher nicht erreichten Höhe von insgesamt 294 Millionen Mark wollen in diesem Jahr die Berliner Wasser-Betriebe dafür sorgen, daß für die BerlinerInnen das Trinkwasser weiter klar bleibt. Etwa drei Viertel der Summe, nämlich 227 Millionen, sollen für Abwasserkanäle, Pumpwerke und nicht zuletzt den Klärwerksausbau (87 Mio.) ausgegeben werden. Die Konzentration auf die Entfernung der Klärstoffe Phosphor und Stickstoff aus den Abwässern, auf die Sanierung des städtischen Kanalnetzes und den Bau von Regenwasser -Rückhaltebecken entspreche auch dem bundesweiten Trend, erläuterte der Technische Geschäftsleiter der Wasser -Betriebe, Dr.Tessendorf.
Insgesamt 50 Mio. werden laut Tessendorf dieses Jahr allein in das Klärwerk Ruhleben im Rahmen einer dritten Ausbaustufe gesteckt. Unter anderem ist geplant, das Volumen der dortigen Nachreinigungsbecken, in denen in einer biologischen Reinigungsstufe die Abwässer von Schlämmen getrennt werden, durch eine „Berliner“ Konstruktion um 30 Prozent zu erweitern. Ferner steht in Ruhleben die Modernisierung der veralteten biologischen Reinigungsanlagen an.
Zusammen 106 Mio. Mark haben die Wasserbetriebe in ihrem Etat u.a. für den Bau weiterer Regenwasser-Rückhaltebecken und den begonnen Ausbau der Schmutzkanalisation in Heiligensee, Konradshöhe und Tegelort angesetzt. Rund 14 Prozent der Grundstücke in den genannten drei Ortsteilen haben noch keinen Anschluß.
Vor allem aber die Maßnahmen zur Rauchgasreinigung und zur besseren Schlammverbrennung in den Klärwerken werden laut Tessendorf in den nächsten Jahren bis 1993 zu einer starken Anhebung der Abwassertarife führen müssen. Der Geschäftsleiter bestätigte einkalkulierte Preiserhöhungen pro Kubikmeter Abwasser um bis zu 80 Pfennigen. Jetzt sind 63,4 Pfennig pro Kubikmeter zu zahlen. Tessendorf appellierte an die Verbraucher, sie sollten „weniger Chemie in den Haushalten“ verbrauchen, damit die Kosten für den Umweltschutz sinken.
thok
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