Wieder Olympiastadt

■ Senat setzt Gremien zur Vorbereitung Olympischer Spiele im Jahr 2004 in Groß-Berlin ein / „Deutlichen Anspruch“ gegenüber Konkurrenzstädten anmelden

Der Senat hat begonnen, eine Bewerbung für Olympische Spiele im Jahr 2004 vorzubereiten. Zusammen mit Sportsenatorin Laurien hat der Regierende Bürgermeister Diepgen (beide CDU) jetzt ein Beratungsgremium zusammengerufen. Bis zum Herbst soll es „Vorschläge“ erarbeiten, wie die nötige Infrastruktur für die sportlichen Spiele geschaffen werden könne. Der Senat habe damit den „ersten Schritt“ auf dem Weg zu einer Olympiade getan, bekräftigte gestern Senatssprecher Fest. Gegenüber den konkurrierenden Städten in Westdeutschland will der Senat jetzt deutlich seinen „Anspruch“ anmelden.

Am Montag abend trat das Gremium das erste Mal zusammen. Ihm gehören in erster Linie Manager an. Neben Vorstandsmitgliedern verschiedener Berliner Banken sitzt auch der Werksleiter des Daimler-Benz-Werkes Marienfelde in dem Gremium, daneben aber auch der Intendant der Berliner Festspiele, Ulrich Eckhardt. Vertreten sind auch der Chef des Landessportbundes, von Richthofen, und der Organisator des Berlin-Marathons, Horst Milde.

Auf der nächsten Sitzung sollen die Berater Arbeitsgruppen einsetzen. Sie beschäftigen sich dann mit Verkehrsfragen, der Unterbringung und dem Bau von Sportstätten. Im einzelnen nannte Fest gestern öffentliche Verkehrslinien sowie den Bau eines Sportpalastes, eines Schwimmstadions und die Erneuerung des Olympiastadions. Olympische Spiele könnten nur in Ost- und West-Berlin gemeinsam abgehalten werden, bekräftigte Fest. „Wenn man gar keine Hoffnung hätte“, daß dies Realität werden könnte, würde der Senat sich nicht vorbereiten, meinte Fest sibyllinisch.

Bislang hatte Sportsenatorin Laurien Olympia 2004 zwar häufig im Munde geführt, konkrete Festlegungen jedoch stets vermieden. In der Olympiastadt Seoul war Berlin im letzten Sommer zwar mit einem eigenen Informationsstand, nicht aber als direkter Bewerber aufgetreten.

Das Beratungsgremium soll sich nur mit den nötigen Voraussetzungen in der Westhälfte der Stadt befassen. „In Ost-Berlin werden ja auch viele Sportstätten gebaut und geplant“, meinte Fest.

hmt