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Die wildesten Träume der Knabenzeit

(„Gabriele d'Annunzio und das Abenteuer von Fiume, 21.00 bis 22.00 Uhr, West 3) Vier Monate lang, vom August bis zum Dezember 1920, gab es am nördlichen Zipfel der Adria einen Staat, den ein Dichter gegründet hatte. Während in Deutschland rechte Freikorps die Revolution abwürgten, wurde Gabriele d'Annunzios „Regentschaft“ zu einem Experimentierfeld für Männerphantasien aller Art: Militär und Poesie hielten sich die Balance.

Entstanden aus den Wirren am Ende des Ersten Weltkrieges, bildete d'Annunzios Ideal- oder Operettenstaat das poetische Bindeglied zur Epoche des Faschismus. Weihnachten 1920 bereitete die italienische Marine dem Spiel ein Ende. Zwei Jahre später bediente sich Mussolini erfolgreich der politischen Ästhetik, die d'Annunzio und seine Freunde in Fiume entwickelt hatten. Eine Sendung von Wolfgang Schivelbusch

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