: Eigener Kandidat-betr.: Kommentar "Zählkandidat", taz vom 16.1.89
betr.: Kommentar „Zählkandidat“, taz vom 16.1.89
Ich muß Nowakowski mit Nachdruck widersprechen. Sicher ist es nicht populär, gegen den derzeitigen Bundespräsidenten einen eigenen Kandidaten zu nominieren, wie es die Grünen vorhaben. Richtig ist es auf jeden Fall. Von Weizsäcker hat es wie kein anderer Bundespräsident vorher verstanden, (nicht nur) die SPD auf seine Seite zu ziehen. Doch was hat dieser Präsident wirklich geleistet und verbessert? Ich meine, daß einige schöne Reden und Einsätze (nur verbal) niemandem etwas gebracht haben, außer ihm selbst. Wie hat er am Anfang seiner fünfjährigen Amtsperiode sich zum Beispiel für den Strafvollzug stark gemacht. Allerdings nur verbal. Denn bis zur Stunde gibt es im Strafvollzug noch die gesetzliche Ausbeutung, ist noch kein Strafgefangener versichert.
Manche behaupten gar, von Weizsäcker habe geistige Führung geboten. Was so nicht akzeptiert werden kann. Sicher vergißt von Weizsäcker die Minderheiten nicht in seinen Reden. Doch die Arbeitslosen werden nicht weniger. Tatsache ist, daß es seit der Verabschiedung der Steuerreform für Geldbonzen eine Amnestie gab. Tatsache ist aber auch, daß von Weizsäcker wie SPD, CDU, FDP und CSU auch nicht zum vierzigjährigen Bestehen des Grundgesetzes und der BRD einen Straferlaß gefordert haben. (...)
Günter-Arno Rische, Nürnberg 20
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