piwik no script img

Projekt Abfall-Pädagogik

■ Gesamtschule Mitte auf Praxistour beim Recycling-Hof

Eine Horde von Kindern tobt über das Gelände des Recycling -Hofes der Jugendwerkstätten Bremen. Die Lehrerin dazwischen, die ihre Informationen zur Abfallwiederverwertung loswerden will, wirkt demgegenüber zuweilen etwas hilflos. Erst an der großen Papp-Presse, die einen Haufen Altpappe zu einem kompakten Paket plättet, sammelt sich wieder alles und wohnt der Vorführung äußerst fasziniert bei. Danach wandern alle in den Klassenraum, denn auch so etwas hat der Recycling-Hofes, und da müssen die Kinder, schon traditioneller, einen nicht ganz einfachen Lückentext zum Thema Abfallvermeidung ausfüllen.

Es sei nicht immer so chaotisch, wie dieses Mal, sagt beinahe entschuldigend die beim Recycling-Hof beschäftigte Lehrerin. Die Gruppe, von der hier die Rede ist, besteht aus SchülerInnen einer Vorlaufklassen der neugegründeten Gesamtschule Mitte, die seit August mit dem Recycling-Hof zum Thema „Abfallvermeidung“ zusammenarbeitet. Für den Recycling-Hof ist es die erste Zusammenarbeit mit einer schulischen Instituion.

Dieser Projektunterricht findet jeden Donnerstag nachmittag statt und beinhaltet vier Projekte zu verschiedenen Themen. Alle neun Wochen wechseln die Schüler das Projekt, so daß jede Schülergruppe zu jedem Thema ein Vierteljahr arbeiten kann. Schwerpunkt dieser neun Wochen ist das Papier, wie es entsteht, verwertet und wiederverwertet wird. „Handlungsorientiertes Lernen“ heißt das im Pädagogendeutsch. Und mitnehmen, nicht nuir in Kopf, können die SchülerInnen auch etwas. Die letzte Gruppe, die zum Schwerpunkt Kompost gearbeitet hat, hat einen Komposthaufen angelegt.

Ein Wermutstropfen bleibt für die Verantwortlichen allerdings: die offizielle Abfallpolitik. Fragt sich eine Lehrerin, wie man den Schülern die Notwendigkeit der Abfallvermeidung nahebringen soll, wenn sichtbare Konsequenzen in der Müllpolitik ausbleiben.

Jörn Ahrens

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen