: Millionen in die Röhre
■ Verkehrssenator Wronski: Südring-Ausbau und U-9-Verlängerung beide ab 1990
Schon 1990 will Verkehrssenator Wronski (CDU) beginnen, die U-Bahn-Linie 9 vom Rathaus Steglitz über Lankwitz nach Lichterfelde-Süd zu verlängern. Ebenfalls 1990 sollen die Arbeiten am Südring der S-Bahn beginnen. Mit diesen neuen Terminen wartete Wronski gestern im Verkehrssausschuß des Abgeordnetenhauses auf. Während Bonn für die Südring -Erneuerung mittlerweile die Gelder zugesagt hat, gibt es für den U-Bahnbau noch nicht einmal einen Senatsbeschluß. Wronski erwartet ihn laut Sprecher Adam „in bälde“. Bis zum Jahr 2000 sollen, so Wronskis Absicht, jährlich 60 Millionen Mark aus dem Bonner Strukturfonds in den Bau der U -Bahnstrecke fließen.
Wie berichtet, will Wronski die U9 neuerdings am S-Bahnhof Lankwitz auf die bisherige S-Bahntrasse in Richtung Lichterfelde-Süd verschwenken. 2,4 Kilometer lang soll die U9 ab Rathaus Steglitz im Tunnel fahren, dann aber die restlichen 4,7 Kilometer auf der oberirdischen S -Bahntrasse.
Trotz der hohen Kosten von 600 Millionen Mark habe die Strecke einen hohen Verkehrswert, versicherte Wronski -Sprecher Adam gestern. Ein Kilometer Tunnelstrecke für die U-Bahn verschlingt immerhin über 120 Millionen Mark. Die Wiederinbetriebnahme des 17 Kilometer langen Südrings wird dagegen nur mit 390 Millionen Mark veranschlagt. Eine Erneuerung der S-Bahn nach Spandau ist für Wronski keine aktuelle Alternative zum U-Bahnbau nach Lichterfelde, deren Verkehrswert niedriger sei. Mit seinem „Ja“ zum U-Bahnbau befriedigt Wronski zumindest die auftragshungrige Tunnelbaubranche der Stadt.
Wenn der Südring-Ausbau 1995 beendet ist, soll gleich darauf der Nordring in Angriff genommen werden, kündigte Wronski weiter an. 1999 könnten hier dann wieder S-Bahnzüge fahren. Weil Wronski bereits mehrfach unterschiedliche Termine für den Baubeginn am Südring genannt hatte, verlieh die SPD ihm gestern den Titel eines „Ankündigungssenators“.
hmt
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen