: Grünes Leid an der eigenen Partei
■ Neuer Landesvorstand stellte sein Jahresprogramm vor / Akzente auf Jugendpolitik, Ökologie und Kultur / Vorstand sieht sich „mit organisatorischen Tätigkeiten ausgelastet“
Seit ein paar Wochen ist ein neuer Bremer Landesvorstand für die Geschicke und die Außendarstellung der Bremer Grünen verantwortlich, gestern stellte er sich im eigenen Büro der Presse mit einem Arbeitsprogramm für das kommende Jahr. Er sei „im Prinzip“ mit den notwendigen organisatorischen Tätigkeiten schon ausgelastet, erklärten die ehrendamtlichen Vorständler, dennoch wollen sie versuchen, Akzente zu setzen. Die „neue Verantwortlichkeit“, die nach dem Parteiknatsch und dem erzwungenen Rücktritt des Bundesvorstandes in Karlsruhe ausgebrochen sei, soll vor Ort genutzt werden, in einer zunehmenden ökologische Sensibilierung und die in Bewe
gung geratene Abrüstungs Szenerie sehen sie Chancen für eigene Profilierung.
In Bremen soll „verstärkt der Kontakt zu Jugendlichen gesucht werden„; ein Vehikel dazu könnten die „Jungdemokraten“ sein, die ehemalige FDP-Jugend. Die wurde jüngst von den Grünen als „grünennah“ und also als förderungswürdig im Sinne öffentlicher Haushaltsordnungen anerkannt. In die Judo-Arbeit will die grüne Partei „leider“ sei man auch eine, betonte Vorstand Krämer-Badoni nicht hineinreden.
Mit Diskussionsveranstaltungen wollen die Grünen „intellektuelle Diskurse“ führen, über „nachträglichen Antifaschismus“ und die Flexibilisierung der
Arbeitszeitordnung sind Veranstaltungen geplant. Der Vorstand der Grünen will sich das öffentliche Beschaffungswesen vornehmen und sich „den bei den Grünen vernachlässigten Bereich der Kulturpolitik“ vorknöpfen - ein Hearing soll konzeptionelle Klarheit schaffen, und ein „kulturpolitischer Ausschuß“ soll her.
Für die Bundesebene, deren Fraktionskämpfe die Bremer Grünen eher belasten als beflügeln, wünscht sich der Vorstand „dialogfähige Personen“. Ob jemand aus Bremen im März zu den Bundesvorstandswahlen kandidieren werde, sei noch nicht absehbar. Christine Bernbacher, die dem alten angehörte, wohl nicht.
K.W.
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