: Verbündete Polizei ?
■ Keine Stadtteilkultur im Ballhaus Tiergarten, wenn Hochhaus gebaut wird / Benachbarte Polizei gegen Bebauung?
Ein zehnstöckiger Wohnturm mitten im Garten des Ballhauses Tiergarten und eine viergeschossige Bebauung an der Grundstücksgrenze - diese Planung des Architekten Baller ist nach Darstellung von Vertretern der Baufirma Becker & Gries geeignet, „Ballhaus und Garten zum großen Teil zu erhalten“ und trotzdem Wohnungen zu bauen.
Damit war das Motto der Veranstaltung „Ist das Ballhaus Tiergarten noch zu retten?“, zu der die Tiergartener Kulturhausinitiative Mo 21 eingeladen hatte, für die Bauvertreter beantwortet. Sie möchten für den Fall, daß sie das Grundstück erwerben, das Ballhaus-Gebäude mit den dann noch vorhandenen Resten des Gartens weiterveräußern, z.B. an den Senat, der dann dort „Stadtteilkultur“ fördern könnte. Dem entgegen steht ein Schreiben des Kultursenators, in dem er der Initiative mitteilt, daß ihr Kultur- und Nachbarschaftskonzept nicht tragfähig sei. Als tragfähig hatte Hassemer, wie berichet, das kommerzielle Kulturprojekt des Theateregisseurs Burckner beurteilt. Dieser jedoch konnte, wie er auf der Veranstaltung mitteilte, sein Konzept auf einer derart reduzierten, bebauten Fläche nicht mehr verwirklichen. Burckner sieht derzeit als „einzigen Verbündeten“ die Polizeibehörde und hofft, daß dieser Nachbar die für die Bebauungspläne notwendigen Teilstücke nicht veräußern wird.
Die Teilnehmer der Veranstaltung bedauerten, daß Vertreter der Bezirks- und Senatsverwaltungen nicht erschienen waren. Auskünfte über die hinter den Kulissen laufenden Planungen waren deshalb nicht zu erhalten. Das Bezirksamt Tiergarten soll jetzt einen Bebauungsplan aufstellen, der Wohnungsbau auf dem Gelände ausschließt.
Sigrid Bellack
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