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Kühnen und die „N.S.“ im Wahlkampf

Nach Demonstrationsverbot in Frankfurt okkupierten die Neonazis der „Nationalen Sammlung“ die Gaststätte eines jugoslawischen Pächters in Dreieichenhain / Polizei zurückhaltend  ■  Von Klaus-Peter Klingelschmitt

Langen (taz) - Daß sich die Mitglieder und Sympathisanten der „Liste Ausländer raus - Nationale Sammlung“ (N.S.) ausgerechnet in der Gaststätte eines jugoslawischen Pächters in Dreieichenhain im Landkreis Offenbach zum „Deutschlandtreffen“ versammelten, werteten Antifaschisten aus dem benachbarten Langen als „besonders teuflischen Affront“ der Truppe um den neonazistischen Exponenten Kühnen.

Nachdem die 5.Kammer des Oberverwaltungsgerichtes in Frankfurt die von der „N.S.“ für die Mainmetropole angemeldete „Demonstration für ein ausländerfreies Deutschland“ am Freitag endgültig verboten hatte, wichen die etwa hundert Neofaschisten aus der ganzen BRD nach Dreieichenhain aus. Der Ex-Bundeswehrleutnant Kühnen, der zur Zeit als „Wahlkampfleiter“ der „N.S.“ in Langen und Frankfurt firmiert, hatte bei dem Wirt ein Bundeswehr -Reservistentreffen avisiert.

Der von dem martialischen Auftreten der eingeschüchterte Wirt wagte es nicht, der „N.S.“ im nachhinein die angebotenen Räumlichkeiten zu versagen, so daß die überwiegend jugendlichen Teilnehmer des „Deutschlandtreffens“ ihren selbsternannten Führern Kühnen, Brehl und Reisz in geschlossener Veranstaltung huldigen konnten. Ortspolizei aus Offenbach und Langen sowie eine Hundertschaft der hessischen Bereitschaftspolizei beschränkten sich darauf, die Gegendemonstranten von der Gaststätte fernzuhalten. Erst als die Kühnen-Truppe ihre Demonstration für ein „ausländerfreies Deutschland“ durchführen wollte, bekam sie von den Beamten die Auflage, sich in kleinen Gruppen aus Dreieichenhain zu entfernen. Eine Demonstration, so der Einsatzleiter der Polizei, werde man „mit allen Mitteln unterbinden“.

Nach Einschätzung von Langener Antifaschisten habe sich Kühnen auf das „Angebot“ der Polizei nur deshalb eingelassen, weil die „N.S.“ - vor den am 12.März stattfindenden hessischen Kommunalwahlen - keine Konfrontation gebrauchen könne, da sowohl in Langen als auch in Frankfurt die Zulassung der Partei für die Wahlen noch ausstehe. Doch auch die Antifaschisten gingen bewußt einer direkten Auseinandersetzung aus dem Wege. Antifa-Mitglied Meeth aus Langen erklärte gegenüber der taz, daß man nicht das „alte Schema“ habe bieten wollen: „Dort die rechten und da die linken Chaoten.“

Daß die „N.S.“ trotz bundesweiter Mobilisierung nur knapp hundert Anhänger habe aufbieten können, wertete Meeth als einen „für alle sichtbaren Mißerfolg der Neonazis“. Der Langener „N.S.„-Spitzenkandidat für die Kommunalwahlen Reisz, Mitglied der FAP, hatte „mindestens 300 Kameraden“ angekündigt.

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