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Chemiewaffen: Anklage später

■ Prozeß wegen Verwicklung bundesdeutscher Firmen in Iraks Giftgasproduktion frühestens Ende '89

Darmstadt (dpa/taz) - Bis Ende des Jahres sollen die ersten Altlasten deutscher Beteiligungen am Aufbau einer Chemiewaffenfabrik vor den Richter. Dabei handelt es sich nicht um Rabta in Libyen, sondern um die Chemiewaffenfabrik Samarra im Irak. Die Staatsanwaltschaft in Darmstadt geht zwar davon aus, durch entsprechende Gutachten vier bundesdeutschen Firmen bis zum Sommer ihre Beteiligung am tödlichen Irak-Geschäft nachweisen zu können. Bis dahin könne man beweisen, daß die Unternehmen Anfang bis Mitte der 80er Jahre durch illegale Lieferungen den Bau der Anlagen ermöglichten. Mit einer Anklageerhebung sei aber frühestens Ende des Jahres zu rechnen. Begründung der Darmstädter Juristen: Das im Dezember '87 beschlagnahmte Aktenmaterial wiege volle drei Tonnen. Außerdem sei das wichtigste Gutachten erst Mitte des Jahres zu erwarten. Damit solle nachgewiesen werden, daß mit den gelieferten Anlagen tatsächlich eine Giftgasproduktion betrieben werden kann, so Staatsanwalt Balz zur taz. Bei den inkriminierten Firmen handelt es sich um die Karl Kolb GmbH, deren ehemalige Tochter Pilot Plant, die Hamburger Firma W.E.T. und den Energiekonzern Preussag.

JG

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