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Vorwärts und nichts vergessen

Verfassungsschutz-Daten müssen erhalten bleiben!  ■ K O M M E N T A R

Da sammelt der Verfassungsschutz jahrzehntelang Daten von insgesamt 150.000 Berlinern, und jetzt oder demnächst, wo das meiste davon eh nur noch historischen Wert hat, gehen Datenschützer und liberale Politiker daran, das meiste davon zu vernichten, wenn es nicht schon verschwunden ist. Es ist grotesk, aber müssen wir nicht stattdessen darauf dringen, daß alle Daten gesichert werden? Muß der Verfassungsschutz nicht ein Fall für das Landesarchiv werden? Bei aller notwendigen Aufklärung über den VS-Skandal sollte verhindert werden, das dieses Berliner Nachkriegsgesamtkunstwerk mit all seinen Macken und Verrücktheiten verschwindet: Fluchthilfe, Kalter Krieg, Berufsverbote, 2. Juni, RAF, Häuserkampf, Bauskandale und zehn Jahre taz. Wenn schon die Akten nicht öffentlich zugänglich gemacht werden, sollte doch mindestens für arbeitslose Historiker und Politologen ein Forschungsprojekt drin sein, bei dem das Material zumindest erst einmal gesichtet wird. George Orwell hat in „1984“ die wahre Demokratie beschrieben, die nicht funktionieren kann ohne das „Gedächtnisloch“. So hießen in seiner Vision die Apparate, die jedwede Vergangenheit liquidierten. Holt uns diese schöne neue Welt jetzt ein?

Max Thomas Mehr

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